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20.10.2020

Eintauchen in die Geschichte der Uni

Kuratorin Anne-Karin Kirsch und Unipräsident Professor Michael Jäckel erläutern beim Presserundgang die Konzeption der Ausstellung.
Kuratorin Anne-Karin Kirsch und Unipräsident Professor Michael Jäckel erläutern beim Presserundgang die Konzeption der Ausstellung.

Zum Wintersemester 1970/71 öffnete in Trier wieder eine Universität ihre Hörsäle – nachdem 172 Jahre zuvor die alte Trierer Universität geschlossen worden war. Das Stadtmuseum Simeonstift zeigt anlässlich des 50. Jahrestags der Wiedergründung in Zusammenarbeit mit der Universität eine Ausstellung über die bewegte Geschichte der Hochschule.

„Universitätsstadt Trier" – so liest man es ganz selbstverständlich auf den Schildern am Ortseingang. Und tatsächlich ist Trier ohne Uni und Studierende heute kaum vorstellbar. Dabei liegen die 172 Jahre, in denen die Stadt ohne Universität war, noch nicht lange zurück: 1798 wurde die alte Trierer Uni von den französischen Herrschern geschlossen – das Ende einer über dreihundertjährigen Institution. Es dauerte mehr als eineinhalb Jahrhunderte, bis in Trier wieder eine Universität Studierende empfangen sollte: 1970 wurde die Uni Trier wiedereröffnet. Als moderne Campus-Uni fand sie zunächst auf dem Scheidershof und dann auf der Tarforster Höhe ihren Platz. Mittlerweile ist sie eine feste Größe in der Hochschullandschaft.

Fenster zur Geschichte öffnen

Dieses für die Stadtgeschichte bedeutende Ereignis jährt sich in diesem Jahr zum fünfzigsten Mal. Aus diesem Grund zeigt das Stadtmuseum Simeonstift in Zusammenarbeit mit der Universität die Sonderausstellung „Ein besonderer Ort. 50 Jahre Universität Trier in Schlaglichtern". Die Ausstellung stellt in verschiedenen Themenbereichen die vergangenen 50 Jahre der neuen Universität Trier anhand von Originaldokumenten, Zeitzeugenberichten und Kunstwerken in den Mittelpunkt. Der Rundgang beleuchtet das Verhältnis von alter und neuer Universität ebenso wie die besonderen Umstände der Gründung vor dem Hintergrund der Hochschulreformen in den 1960er- und 70er- Jahren. Bei der Pressekonferenz zur Ausstellung hob Museumsdirektorin Dr. Elisabeth Dühr vergangene Woche die große Bedeutung der Uni für die Stadt hervor: „Sie ist unverzichtbar und unverbrüchlich mit der Stadt verbunden. Wir als Stadtmuseum können ein Fenster zur Geschichte der Uni öffnen."

Die Ausstellung ist das jüngste Beispiel einer gelungenen Zusammenarbeit von Uni und Museum: Von gemeinsamen Forschungsprojekten bis hin zu vielbeachteten Ausstellungen haben die Institutionen in den vergangenen Jahren viel auf die Beine gestellt. Seit Sonntag ist das Ergebnis dieses Gemeinschaftsprojekts auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Ausstellung lässt die Geschichte der Hochschule Revue passieren. Von kostbaren Urkunden zur Gründung der alten Trierer Universität aus dem 15. Jahrhundert bis zu Erinnerungsstücken der jüngeren Hochschulgeschichte reicht der Reigen der Exponate, die Kuratorin Anne-Karin Kirsch zusammengestellt hat. Ehemalige Studierende dürfen sich auf einige Déjà-vu-Momente freuen.

Universitätspräsident Professor Michael Jäckel freut sich besonders darüber, „dass die Universität zu ihrem 50. Jahrestag mitten in der Stadt in dieser Form präsent ist." Zum Start 1970 seien es gerade mal 356 Studierende gewesen, die eingeschrieben waren, erläuterte Jäckel. Heute seien in Trier mit Uni und Hochschule rund 20.000 Studierende vor Ort. Die Ausstellung erinnert auch daran, dass die Universität 1970 als Doppeluni Trier- Kaiserslautern eröffnet wurde. Selbstständig wurde die „Zwillinge" 1975. Wie Jäckel erläuterte, sei eine alleinige Gründung in Trier 1970 aus politischen Gründen nicht möglich gewesen. Bis 14. Februar 2021 lädt das Museum dazu ein, in die Geschichte einer ganz besonderen Uni einzutauchen – und sie vielleicht sogar neu zu entdecken.