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27.09.2011

Einst gefeiert, heute vergessen

Das Plakatmotiv der Ausstellung überblendet ein Landschaftsgemälde von Dietrich (links) mit der späteren grafischen Bearbeitung des gleichen Werks.  Abb.: HAU-Museum Braunschweig/Grafische Sammlung Universität Trier
Das Plakatmotiv der Ausstellung überblendet ein Landschaftsgemälde von Dietrich (links) mit der späteren grafischen Bearbeitung des gleichen Werks. Abb.: HAU-Museum Braunschweig/Grafische Sammlung Universität Trier
Die nächste Sonderausstellung des Stadtmuseums Simeonstift ab 9. Oktober trägt den Titel „Nahe den alten Meistern“ und ist dem Maler und Grafiker C.W.E. Dietrich gewidmet. In Zusammenarbeit mit der Grafischen Sammlung der Universität entstand anlässlich des 300. Geburtstages Dietrichs eine Schau, die eine Neubewertung dieses einst gefeierten, aber heute weitgehend vergessenen Künstlers unternimmt.

Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712-1774) war zu seinen Lebzeiten ein international gefragter Künstler, dessen Werke von Fürsten und Kunstkennern gesammelt und geschätzt wurden. Von Zeitgenossen wurde er gefeiert und gerühmt, er war ein talentierter Maler, exzellenter Radierer und Hofkünstler in Dresden.

Am 30. Oktober 1712 in Weimar geboren und als Wunderkind der Malerei gefeiert, wurde Dietrich von seinem Vater zur Ausbildung nach Dresden geschickt. Dort erlebte die Bildende Kunst unter der Regentschaft Augusts des Starken eine Blütezeit. 1731 avancierte der junge Dietrich zum sächsischen Hofmaler. Reisen durch Europa bildeten den aufstrebenden Künstler weiter und schulten seinen Blick.
Als er zehn Jahre später nach Dresden zurückkehrte, übernahm ihn Kurfürst August III. erneut als Hofmaler und ernannte ihn später zum Inspektor der Gemäldegalerie. Dietrich erhielt Angebote aus unterschiedlichen europäischen Städten, lehnte jedoch meist ab und verbrachte  die meiste Zeit bis zu seinem Tod 1774 in Dresden.

Vergleich Gemälde zu Grafik

C.W.E. Dietrich war vor allem für seine Landschaftsgemälde und Genre-szenen bekannt. Zudem war er ein gefeierter Grafiker. In einer Zeit, in der sich dieses Genre zum größten und wichtigsten Reproduktionsmedium entwickelte, gelang es ihm, sich als bedeutender Kopist der alten Meister zu etablieren. Grafische Reproduktionen erlaubten es damals einer breiten Bevölkerungsschicht, sich einen Eindruck von berühmten Werken zu verschaffen, ohne extra reisen zu müssen. Die Blätter waren kostengünstiger als Gemälde, so dass sich auch bürgerliche Kunstliebhaber eine eigene Sammlung leisten konnten.

Dietrich verstand es vorzüglich, malerische Qualitäten in das Medium der Grafik zu übertragen. Vor allem seine große Nähe zu den Vorlagen der alten Meister hoben Zeitgenossen immer wieder hervor. Die Ausstellung im Stadtmuseum Simeonstift zeigt einige Originalgemälde, unter anderem von Rembrandt, und Grafiken von C.W.E. Dietrich in der Gegenüberstellung. Nebeneinander gehängt, erlauben sie einen direkten Vergleich der beiden Kunstgattungen. Die Sonderschau entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Stephan Brakensiek, Kustos der Grafischen Sammlung der Universität Trier, die einen großen Bestand an Dietrich-Blättern besitzt.
  • Nahe den alten Meistern – C.W.E. Dietrich (1712-1774). Ausstellung im Stadtmuseum Simeonstift, 9. Oktober  bis 26. Februar 2012, Eröffnung:¿Sonntag, 9. Oktober, 11.30 Uhr.