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12.05.2015

Einfach mal wegsehen?

Kampagnenplakat auf einem Sammelfahrzeug der A.R.T.
Auf seinen 34 Entsorgungsfahrzeugen setzt der A.R.T. in Trier und im Kreis Trier-Saarburg ein klares Zeichen gegen die Vermüllung. Foto: A.R.T.
Noch ein Zug an der Zigarette und dann wirft die junge Frau die Kippe achtlos neben die Ampel. Auf der anderen Straßenseite stehen 15 Menschen. Einige schauen zu. Beim Überqueren der Straße spricht keiner die Frau an. Sie ist auf dem Weg zum Bahnhof. Alles ist Routine.

In der Fachliteratur wird dargelegt, wer warum seinen Müll einfach achtlos auf die Straße oder in die Landschaft wirft. Littering oder Vermüllung nennen die Experten dies. Die Zigarettenkippe, der Kaugummi, Kronkorken, Flaschen, Einweggrills sind typische Litteringprodukte. Typen werden von den Experten beschrieben:

  • Die Gleichgültigen, denen es egal ist, welche schädlichen Auswirkungen ihr Handeln hat.
  • Die Mitläufer, die unter Gruppenzwang leiden und sich in Gruppen bewegen, in denen es „cool“ ist, zu littern.
  • Die Anführer, die durch Littern ihren Status stärken wollen.
  • Die Bequemen, die sich dieses Problems bewusst sind, aber fehlende Abfalleimer als Entschuldigung anführen.

Sicherlich gehört die Frau (es könnte genauso gut ein Mann sein) zu den Bequemen. Alles ist Routine. Auch für die Zuschauer.

Am vergangenen Freitag startete die europäische Kampagne „Let’s Clean Up Europe“, die das Ziel verfolgt, lokale Aufräuminitiativen zu vereinen und europaweit ein Zeichen gegen Littering und für Abfallvermeidung zu setzen. Aus der Region beteiligt sich unter anderem der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (A.R.T.). Mit großen Buchstaben auf seinen 34 Müllfahrzeugen signalisiert er derzeit: „Wenn hier jemand Müll auf die Straße bringt, sind WIR das!“

Mit Blick auf weggeworfene Zigarettenkippen und Fast-Food-Verpackungen lautet der Appell: „Don’t litter!“, was sich mit „Werf deinen Müll nicht in die Landschaft“ übersetzen lässt. „Dieser Appell richtet sich an Jung und Alt, an Bequeme und Gleichgültige, Coole und Obercoole, an Aktive und Weggucker. Jeder kann dazu beitragen, dass die Städte, Landschaften, Flüsse und Meere nicht zunehmend vermüllen. Einfach aus der Routine ausbrechen und mal anders sein: Den Abfalleimer benutzen, den Müll mitnehmen oder etwas sagen, wenn jemand etwas ,verliert‘ “, erklärt Elisabeth Hill, die beim A.R.T. für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.