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08.06.2010

Ein Zentrum für Feyen-Weismark

Die frühere französische Kaserne Castelnau in Feyen-Weismark soll sich künftig als Wohngebiet mit Nahversorgungszentrum in die gewachsene Struktur des Stadtteils einfügen. Darauf hat sich das Rathaus mit seinem Wunschinvestor, der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP), verständigt. Bis zu den Sommerferien sollen die Einzelheiten in einem städtebaulichen Vertrag festgelegt werden.

Zehn Jahre wird die Erschließung und Bebauung ersten Schätzungen zufolge in Anspruch nehmen. Danach, so die Vision der Planer, soll das bisherige Sperrgebiet Castelnau als „neue Mitte“ von Feyen-Weismark den Stadtteil zusammenführen.

Die Zukunft des 34 Hektar großen Kasernengeländes stand im Mittelpunkt eines ganztägigen Workshops im Südbad-Restaurant „Georgs“, an der neben der EGP Vertreter aus allen Dezernaten des Rathauses sowie der Stadtratsfraktionen teilnahmen. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani sprach hinterher von einem „ganz großen Schritt in die richtige Richtung“. EGP-Geschäftsführer Jan Eitel bestätigte, dass ein „grundlegender Konsens“ erzielt worden sei.

Mix der Wohnformen und Preise

Einig sind sich Stadt und EGP, dass der Hauptakzent der Entwicklung auf dem Wohnungsbau liegen wird, wobei sich Kaes-Torchiani und Eitel zu einem Mix der Bau- und Wohnformen, aber auch der Preisklassen bekannten. Möglich seien sowohl Eigentums- und Mietwohnungsbau, Ein- und Mehrfamilienhäuser, Neubauten und der Erhalt eines Teils der Kasernengebäude, erklärte Eitel. In begrenztem Umfang werden sich in dem Konversionsgebiet auch Dienstleister und „nicht störende“ Gewerbebetriebe niederlassen können. Um die künftige Funktion als Stadtteilzentrum hervorzuheben, ist außerdem die Ansiedlung eines Nahversorgungszentrums mit Lebensmittelvollsortiment geplant.

Die Stadt hatte die Kaserne Castelnau im vergangenen Oktober von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für rund drei Millionen Euro erworben. Durch ein kürzlich ergangenes Urteil des Europäischen Gerichtshofs ergab sich für das Rathaus die Möglichkeit, über den Weiterverkauf direkt mit einem Investor zu verhandeln. Eine zeitaufwändige europaweite Ausschreibung ist nicht nötig. Schnell fiel die Wahl auf die EGP, die auf dem Petrisberg ihr Know-How bei der Umnutzung einer großen Militärfläche bewiesen hat.

Exerzierplatz und Terrassen

Castelnau wird aber „kein zweiter Petrisberg“, betonte Jan Eitel. Zu unterschiedlich seien die Voraussetzungen. Fast die Hälfte des Areals besteht aus Wald, der nicht angetastet werden soll. Prägende Elemente der verbleibenden 18 Hektar Bauland sind der große Exerzierplatz, der auch in Zukunft erkennbar sein wird, sowie die drei Terrassen am Hang, die eine exklusive Lage mit Blick ins Moseltal bieten, wegen ihrer geringen Breite aber nur mit viel Aufwand für den Verkehr zu erschließen sind.

Der Verkaufspreis der Immobilie wurde noch nicht ausgehandelt. Laut Stadtratsbeschluss darf die Kommune bei dem Geschäft kein Minus erzielen. Doch ganz ohne eigene Investition der Stadt ist das Projekt nicht umsetzbar: Während die Erschließung der einzelnen Grundstücke auf dem Kasernengelände allein Aufgabe der EGP ist, muss sich die Stadt vor allem um die Verkehrsanbindung der „neuen Mitte“ an die Umgebung kümmern.