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01.02.2011

Ein Viertel weniger Gehalt für die gleiche Arbeit

Der Einsatz für Fortschritte bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehört weiterhin zu den Hauptaufgaben der Frauenbeauftragten im Trierer Rathaus. In ihrem Bericht für den Zeitraum August 2009 bis Dezember 2010, den der Steuerungsausschuss zur Kenntnis nahm, plädiert Angelika Winter für eine Politik, die die Frauen mit diesem Problem nicht allein lässt, sondern sich für eine Überwindung tradierter Rollenbilder und eine partnerschaftliche Aufgabenteilung im Alltag stark macht. Konkrete Fortschritte vor Ort erhofft sich Winter von dem Lokalen Bündnis für Familie, dessen Gründungsversammlung im September 2010 stattfand. OB Klaus Jensen und mehrere Mitglieder des Steuerungsausschusses dankten ihr für den umfassenden Bericht.

Zu wenig Frauen in Top-Positionen

Winter verweist in ihrem Bericht auf eine Emnid-Umfrage von November 2010, nach der 71 Prozent der Deutschen meinen, dass Frauen in Beruf und Gesellschaft nach wie vor benachteiligt sind. Sie leisten außerdem den größten Teil unbezahlter Arbeit in der Gesellschaft, seien nach wie vor in den Führungspositionen der Wirtschaft unterrepräsentiert und hätten durchschnittlich fast ein Viertel weniger Einkommen. Um auf diesen Missstand hinzuweisen, organisiert Winter mit dem ver.di-Bezirksfrauenrat und einem regionalen Aktionsbündnis den „Equal Pay Day“, der am 26. März 2010 schon zum zweiten Mal stattfand. Neben einer Info-Aktion gewährten 25 Geschäfte und Läden aus der Neustraße für zwei Stunden ihren Kundinnen einen symbolischen Rabatt, der in etwa der Höhe des Gehaltsunterschieds zwischen den Geschlechtern entspricht.
 
Weitere von der Trierer Frauenbeauftragten unterstützte Veranstaltungen waren ein Info-Tag zum Wiedereinstieg in den Beruf mit mehr als 30 Kooperationspartnern im Bildungs- und Medienzentrum und eine Veranstaltung zu den Auswirkungen der Finanzkrise am Weltfrauentag. Im Dezember 2009 erschien die vierte Auflage des Trierer Frauenhandbuchs.

Höherer Zuschuss an Frauennotruf

In Winters Sprechstunde im Rathaus (dienstags 9 bis 11 Uhr) geht es immer wieder um die finanzielle Absicherung von Müttern, vor allem wenn sie alleinerziehend sind. Die Frauenbeauftragte baute die Kooperationen mit zahlreichen regionalen Gruppen und Initiativen in ihren Arbeitsgebieten aus und unterstützte unter anderem die Alleinerziehenden-Selbsthilfegruppe „Pas Mal“, den Club Aktiv und Terre des Femmes. Außerdem stieg der jährliche Mietkostenzuschuss an den Frauennotruf auf 9500 Euro. In ihrem Einsatz für eine geschlechtergerechte Budgetierung im städtischen Haushalt konnte Winter mit einem Pilotprojekt im Jugendamt einen ersten Erfolg verzeichnen. Als weiteres positives Signal wertet sie die Tatsache, dass die Beteiligungsquote von Frauen bei den Bürgerhaushalten 2009 und 2010 von 37 auf 48 Prozent stieg.