Die Zahlen können sich sehen lassen: Von 20 Migranten, die den neuartigen Deutschkurs zur Stärkung der berufsbezogenen Sprachkompetenz im Bildungs- und Medienzentrum erfolgreich absolviert haben, hat schon ein Viertel einem Arbeitsvertrag abgeschlossen.
Ein Hauptgrund der erfolgreichen Zwischenbilanz ist nach Einschätzung von Rudolf Hahn, Leiter des städtischen Bildungszentrums, und Hwk-Präsident Rudolf Müller der große Praxisbezug. Alle Teilnehmer erhielten einen Praktikumsplatz in regionalen Handwerksbetrieben und fanden so teilweise erstmals einen Zugang zum regionalen Arbeitsmarkt. Garant dieses Erfolgs war, so Müller in der Abschlussfeier, neben den Jobcoaches der Hwk das berufsbezogene Sprachtraining. Auf dem sechsmonatigen Stundenplan standen neben klassischem Sprachunterricht EDV und ein Bewerbertraining. Der Unterricht umfasste 730 Stunden, davon 384 im Sprachkurs. Ein Hauptmotiv der Hwk, sich an dem Programm zu beteiligen, war nach Aussage Müllers der Fachkräftemangel, der sich nicht zuletzt durch die demographische Entwicklung weiter verschärfen wird.
Das Bildungszentrum hatte bei der Ausschreibung des bis 2013 laufenden Programms des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit der Handwerkskammer Trier den Zuschlag für das Fördergebiet 5400 erhalten. Es umfasst neben der Stadt die Kreise Vulkaneifel, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld sowie Trier-Saarburg.
Eine Herausforderung zum Start des Kurses war nach Aussage von Patrick Rauber (Regionalniederlassung des BAMF in Lebach), genügend geeignete Bewerber zu finden. Einige auswärtige Interessenten hatten zunächst Probleme, die regelmäßige Anfahrt nach Trier zu organisieren. Alle mussten Deutsch als „Zweitsprache“ nachweisen und vorher bereits an einem Integrationskurs teilgenommen haben.
Rauber verwies auf den flexiblen Ansatz der Schulung, die als Voll- und Teilzeitkurs angeboten wird. Er äußerte sich zuversichtlich, dass der zweite Kurs im Bildungszentrum, der bereits begonnen hat, ebenfalls ein Erfolg wird. Bei der Abschlussfeier des ersten Lehrgangs im Palais Walderdorff überreichte Bürgermeisterin Angelika Birk die Urkunden an Migranten diverser Herkunftsländer, darunter Irak, Ukraine und Russland.