Sprungmarken
11.02.2014

Ein unvergessener Repräsentant der Stadt

Foto: OB Klaus Jensen trägt sich in das Kondolenzbuch für Felix Zimmermann ein
Abschied von Felix Zimmermann: Oberbürgermeister Klaus Jensen trägt sich als Erster in das Kondolenzbuch im Trier-Zimmer des Rathauses (erste Etage) ein. Die Bürgerinnen und Bürger sind bis einschließlich Freitag, 14. Februar, jeweils 8.30 bis 16 Uhr, eingeladen, sich von ihrem früheren Oberbürgermeister zu verabschieden.
Der frühere Trierer Oberbürgermeister Felix Zimmermann ist am vergangenen Freitag im Alter von 80 Jahren nach längerer Krankheit in Kassel gestorben. Zimmermann lenkte knapp neun Jahre von 1980 bis 1989 als Vorsitzender des Rates und Chef der Verwaltung die Geschicke der ältesten Stadt Deutschlands.

Der Stadtvorstand gedachte am Montagmorgen mit einer Schweigeminute des verstorbenen früheren Stadtoberhaupts. Sodann würdigte Oberbürgermeister Klaus Jensen die Verdienste seines Vorvorgängers. Zimmermann habe, gemeinsam mit den Mitgliedern des Stadtvorstands und des Rates, in den 80er Jahren Trier in vielen Bereichen fortentwickelt und dabei die Attraktivität und Schönheit der Stadt gesteigert. Unvergessen bleibe seine Leistung als „überzeugter und überzeugender Repräsentant“ der Stadt bei der 2000-Jahr-Feier 1984.

Er selbst habe noch in jüngster Zeit Zimmermann als einen in seiner Art ganz besonderen, liebenswürdigen und in den Bereichen von Kunst, Literatur und Philosophie außerordentlich gebildeten Menschen kennen lernen dürfen. „Wir sind ihm dankbar für das, was er für die Stadt geleistet hat und für die große Identifikation, die er Trier geschenkt hat. Wir werden ihm ein ehrenvolles Andenken bewahren“, sagte Jensen. Zugleich kündigte er an, dass er zur Beerdigung des Verstorbenen nach Kassel fahren werde, um die Stadt zu vertreten. 

Gebürtiger Münchner

Felix Zimmermann wurde am 25. August 1933 in München geboren. Er wuchs am badischen Bodensee auf und studierte Rechtswissenschaften in München und Köln. Beruflich war er zunächst als Rechtsanwalt und Justitiar tätig. Er war Leiter der Stadtwerke Trier und später Direktor der Stadtwerke Augsburg. Nachdem ihn der Stadtrat am 6. März 1980 als Nachfolger von Carl-Ludwig Wagner zum Oberbürgermeister gewählt hatte, trat Zimmerman am 2. Juni sein neues Amt im Rathaus am Augustinerhof an.

Zimmermann gab sich volkstümlich, war beliebt und als Mann des „savoir vivre“ bekannt. Die unvergessene 2000-Jahr-Feier 1984 nutzte der kunstbeflissene und belesene CDU- Politiker als Bühne, Trier erfolgreich im In- und Ausland als kulturhistorische und europäische Stadt zu profilieren und zu präsentieren. Selbst als Bildender Künstler aktiv, war es ihm ein letztlich unerfüllt gebliebener Herzenswunsch, den Stellenwert Triers als Stadt der modernen Kunst zu fördern, so durch Ankäufe von Werken namhafter Vertreter der damaligen Kunstszene. In Zimmermanns Amtszeit fällt die Gründung der Tufa als alternatives Kunst- und Kommunikationszentrum sowie die Umwidmung des früheren Schlachthofes zur Kunstakademie.

Vielfältige Strukturmaßnahmen

Gemeinsam mit dem Stadtvorstand trieb Zimmermann die Erschließung neuer Wohn- und Gewerbeflächen voran, beispielsweise im Umfeld der expandierenden Universität, in Heiligkreuz oder in Quint. Die Neugestaltung des Basilika-Vorplatzes, die kontroverse Debatte über den Umbau des Viehmarktplatzes sowie die Herausnahme der Busse aus der Innenstadt kennzeichnen seine Amtsperiode ebenso wie 1981 die Ernennung Oswald von Nell-Breunings zum Ehrenbürger der Stadt, die farbliche Gestaltung des Petrusbrunnens, die Diskussionen über die Errichtung eines Frauenhauses oder die zunehmende Finanzmisere der Stadt. Der friedlichen Nutzung der Atomenergie keineswegs abgeneigt, bezog er gegen einen weiteren Ausbau des AKW Cattenom Stellung und folgte damit den entsprechenden Stadtratsbeschlüssen.

Mit diplomatischem Geschick gelang ihm 1987 der Abschluss der Städtepartnerschaft mit der von ihm bevorzugten Klassikerstadt Weimar noch zu DDR-Zeiten, während ihm die parallel hierzu eingegangene kommunale Verbindung mit dem texanischen Fort Worth bis zuletzt „wunderbare Freundschaften“ schenkte, wie er immer wieder dankbar bekannte.

Mit Nachdruck setzte sich Zimmermann für eine ideelle Wiedergutmachung und eine Freundschaft mit Luxemburg ein, das unter dem Terror der Nationalsozialisten in besonderer Weise zu leiden hatte. Als Geste des Ausgleichs und der Verbundenheit gelang es ihm 1984 trotz mancher Widerstände, der Stadt Luxemburg die sogenannte Gründungsurkunde Luxemburgs aus dem Jahre 963 aus dem Besitz des Stadtarchivs „auf unbestimmte Zeit“ zu überlassen.

Abschied von Trier

Nach seiner Verabschiedung als Trierer OB am 7. März 1989 wechselte Zimmermann nach Köln und nahm damit das verlockende Angebot an, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen zu werden. Im Oktober 2012 kam er, gesundheitlich bereits angeschlagen, in Begleitung seiner zweiten Frau Bärbel zur Vorstellung seines Erinnerungsbuchs „Ein OB tischt auf“ letztmalig nach Trier. Hier beteiligte er sich auch an einer Talkrunde aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft mit Weimar. Noch einmal lauschten die Triererinnen und Trierer im vollbesetzten Theater den Erzählkünsten ihres früheren OBs. Und noch einmal wurde Zimmermann die Aufmerksamkeit und Zuneigung zuteil, die er mit seinem Weggang aus seiner geliebten und viel gerühmten „Augusta Treverorum“ insgeheim doch sehr vermisste.