Sprungmarken
26.04.2022

Ein Stück Trierer Identität

Die Blaue Hand ist zu Gast in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek. Deren Leiter Michael Embach, Beigeordneter Ralf Britten, Archiv-
Die Blaue Hand ist zu Gast in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek. Deren Leiter Michael Embach, Beigeordneter Ralf Britten, Archivleiterin Simone Fugger von dem Rech, Firmeninhaber Michael Müller und Kulturdezernent Markus Nöhl (v. l.) laden in die Ausstellung ein.
Als die Trierer Textilfärberei und Tuchmanufaktur „Zur Blauen Hand" gegründet wurde, kämpfte Napoleon mit seiner Armee in Ägypten und Goethe befand sich auf dem Höhepunkt seiner Kunst. Sechs Generationen später feiert der Familienbetrieb sein 225-jähriges Jubiläum – unter anderem mit einer Ausstellung in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek.

Schon seit einiger Zeit befindet sich das Firmenarchiv als Dauerleihgabe im Stadtarchiv. Dessen Leiterin Simone Fugger von dem Rech hat die Dokumente jetzt zusammen mit Michael Müller, seit 1984 Geschäftsführer der „Blauen Hand", ausgewertet und für die Ausstellung zusammengestellt.

Zahlreiche Fotos, Werbeanzeigen und Zeitungsausschnitte veranschaulichen zusammen mit historischen Geräten aus dem Textilhandwerk die Höhen und Tiefen der Firmengeschichte, bei denen auch das heutige Kulturzentrum Tufa als Produktionsstandort eine wichtige Rolle spielte. Immer präsent: das unverwechselbare Logo des Familienunternehmens mit der blauen Hand auf schwarzem Grund. Es erinnert daran, dass Firmengründer Johann Nicolaus Müller als erster Färbermeister in Trier das Blaufärben von Stoffen mit Indigo praktizierte. Heute beschäftigt das Modegeschäft an der Ecke Johann- Philipp- und Brotstraße 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Kulturdezernent Markus Nöhl sprach bei der Eröffnung der Ausstellung von einer „beeindruckenden Zeitspanne", auf die der Familienbetrieb zurückblicken könne. „Die Blaue Hand ist allen Trierern bekannt. Sie ist ein Unternehmen, das die Trierer Identität in vielerlei Hinsicht mitgeprägt hat." Dass die frühere Tuchfabrik in der Wechselstraße heute als Kulturzentrum genutzt wird, sieht Nöhl als Sinnbild für das nicht immer einfache, aber oft fruchtbare Spannungsverhältnis zwischen Kultur und Wirtschaft in einer Kommune.

Auch Innenstadtdezernent Ralf Britten gratulierte Firmeninhaber Michael Müller zum Jubiläum: „Freizeit, Kulinarik und der Handel müssen für eine attraktive Innenstadt zusammenspielen. Imageprägende und traditionsreiche Marken wie die Blaue Hand sind da sehr hilfreich."