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14.02.2006

Ein Leben voller Luftschlösser

„Madame Bovary“ ab 19. Februar im Theater

Die Welt von Emma Bovary (Claudia Felix) und ihrem Mann Charles (Klaus Michael Nix) ist scheinbar noch in Ordnung, als die junge Ehefrau begeistert Pläne für eine Fahrt nach Paris schmiedet.
Die Welt von Emma Bovary (Claudia Felix) und ihrem Mann Charles (Klaus Michael Nix) ist scheinbar noch in Ordnung, als die junge Ehefrau begeistert Pläne für eine Fahrt nach Paris schmiedet.
Mit „Madame Bovary“ von Gustave Flaubert präsentiert das Theater einen der berühmtesten Romane des 19. Jahrhunderts in einer Bühnenfassung von Chefdramaturg Peter Oppermann. Die deutsche Erstaufführung beginnt am Sonntag, 19. Februar, um 19.30 Uhr im Großen Haus.

Der Traum vom Luxus

Hauptfigur Emma-Luise Rouault, später Madame Bovary, ist die junge Ehefrau eines Landarztes, die von der Welt in den Romanen und Frauenzeitschriften und von Leidenschaft und Luxus träumt. Aber die Realität sieht anders aus: Sie ist mit einem biederen Mann verheiratet und über ihr Leben in der engen Provinzstadt frustriert. Sie beginnt eine kurze Affäre mit dem Casanova Rodolpho und lebt maßlos über ihre Verhältnisse. Doch die Enge ihrer realen Verhältnisse holt sie immer wieder ein. Desillusioniert und von hohen Schulden erdrückt, beschließt Emma Bovary schließlich, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Mit ihrem Begräbnis beginnt das Theaterstück und dieses tragische Leben wird in einer Rückblende erzählt.

In seinem Roman beschreibt Gustave Flaubert (1821 bis 1880) sehr kritisch die sentimentale Empfindungswelt und Leere des Bürgertums im zweiten französischen Kaiserreich. Emmas Suche nach Liebe muss in diesem Milieu scheitern. Die Frage, ob sie ein Opfer ihrer Umwelt oder ihrer selbst war, wird nicht eindeutig beantwortet, denn der Autor enthält sich eines Kommentars. Als der Roman 1857 erschien, wurde Flaubert wegen eines Verstoßes gegen die „guten Sitten“ vor Gericht gestellt, weil er den Ehebruch beschönigt habe. Später wurde er jedoch freigesprochen und sein Buch wurde ein Skandalerfolg.

Peter Oppermann hat in Zusammenarbeit mit Regisseur Karl-Georg Kayser ein Schauspiel nach Motiven von Flauberts Roman geschrieben, das sich auch als radikale Bestandsaufnahme allgemeiner Lebensideale versteht. Die Titelrolle spielt Claudia Felix. Nach einer weiteren Aufführung am Mittwoch, 22. Februar, 20 Uhr, steht „Madame Bovary“ im März sechsmal auf dem Spielplan: Freitag, 3., und Dienstag, 7., 20 Uhr, Samstag, 11., 19.30 Uhr, Mittwoch, 15., 20 Uhr, Samstag, 25., 19.30 Uhr, und Freitag, 31., 20 Uhr.