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23.11.2010

Ein Leben auf dem Schiff

Bürgermeisterin Angelika Birk (l.) und Jutta Föhr, Ortsvorsteherin von Trier-Süd (r.), reihen sich in die Schar der Gratulanten zum 100. Geburtstag von Katharina Werner ein.
Bürgermeisterin Angelika Birk (l.) und Jutta Föhr, Ortsvorsteherin von Trier-Süd (r.), reihen sich in die Schar der Gratulanten zum 100. Geburtstag von Katharina Werner ein.
„Ich würde nichts anders machen“, sagt Katharina Werner im Rückblick auf ihr 100-jähriges Leben. Ihre Jugend sei schön gewesen, genau wie jetzt ihr Alter.

Als eines von sieben Kindern eines Trierer Schiffbauers kam Katharina Werner, geborene Hohenbild, am 21.November 1910 zur Welt. Mit 17 Jahren absolvierte sie eine Ausbildung als Kaltmamsell in einer Hotelküche in Rheydt/Mönchengladbach. Bis zu ihrer Hochzeit am 27. September 1940 mit Peter Werner, der ebenfalls Binnenschiffer war, arbeitete sie auf dem Frachtschiff ihrer Eltern mit.

Nach der Hochzeit arbeitete das Ehepaar auf dem eigenen Frachtschiff bis dieses während des Zweiten Weltkriegs versenkt wurde. Nach den Kriegswirren konnte das Schiff wieder geborgen und fahrtüchtig gemacht werden. 1963 wurde es durch ein neues ersetzt. Das Schiff war der Lebensmittelpunkt der Eheleute und ihrer fünf Kinder. Die drei Töchter und zwei Söhne mussten jedoch, um eine gute Ausbildung erhalten zu können, in Völklingen und Saarbrücken zur Schule gehen und dort bei Verwandten oder in Internaten leben, so dass sich die Familie nur in den Schulferien sah.

Die Eheleute übereigneten ihrem ältesten Sohn 1970 ihr Schiff und zogen in das Elternhaus der Jubilarin in der Medardstraße. Ein ruhiges Leben war jedoch nichts für Katharina Werner und so leitete sie ab 1972 ehrenamtlich den Altenklub der Pfarrei St. Matthias.

Als ihr Ehemann 1997 verstarb, wohnte sie noch weiter in ihrem Haus in der Medardstraße, bis sie im Oktober 2007 ins St. Irminen-Altenstift zog. Dort feierte sie auch mit ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln ihren Geburtstag. Der St. Danielschor aus Russland, der zu einem Konzert im Altenstift war, brachte ihr ein Geburtstagsständchen, das sie begeistert mitsang. Die Glückwünsche der Stadt und des Ministerpräsidenten überbrachten Bürgermeisterin Angelika Birk und Ortsvorsteherin Jutta Föhr.