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28.09.2021

Ein Fisch, der jeden Wunsch erfüllt

In der Oper „Gold!“ stehen Janja Vuletic und Oded Geizhals auf der Bühne.
In der Oper „Gold!“, die für Kinder ab fünf Jahren geeignet ist, stehen Janja Vuletic und Oded Geizhals auf der Bühne. Foto: Martin Kaufhold
Mit der Kinderoper „Gold!“ und einem besonderen Konzertabend zu Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ zeigt das Theater einmal mehr, dass es sich mit seinen Angeboten an viele Zielgruppen richtet. Die RaZ liefert die Details zu den Aufführungen.

Nachdem die Kinderoper „Gold!“ bereits Mitte September bei einem Theatertreffen für junges Publikum in Neuwied Premiere hatte, wird sie am 1. Oktober, 17 Uhr, in der Europäischen Kunstakademie, erstmals in Trier aufgeführt. Angelehnt an das Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ erzählen eine Sängerin und ein Schlagzeuger in der poetischen, europaweit erfolgreichen Kinderoper ab fünf Jahren die Geschichte von Jacob und seinem verzauberten Fisch.

Jacob und seine Eltern sind arm. So arm, dass sie sich nicht einmal eine Wohnung leisten können. Jacobs Vater hat ein Loch unter einem Baum gegraben, in dem sie hausen. Jacob geht mit seinem Vater zum Fischen ans Meer. Als er eines Tages einen besonderen Fisch fängt, bietet dieser Jacob an, seine Wünsche zu erfüllen, wenn er ihn wieder frei lässt. Jacob ist so verdutzt, dass er den Fisch ins Meer zurückfallen lässt. Nachts, als er nicht schlafen kann, wird ihm klar, dass er sich ein paar Schuhe hätte wünschen sollen. Am nächsten Tag geht er zurück zum Meer und ruft den Fisch. Sofort glänzen ein paar funkelnagelneue Schuhe an seinen Füßen. Jacobs Eltern sind böse. Warum hat er sich nicht etwas für sie alle gewünscht? Ein Haus zum Beispiel. Am nächsten Tag geht Jacob wieder zum Meer, und wieder erfüllt der Fisch seinen Wunsch. Wie er ihm auch alle weiteren, immer maßloseren Wünsche erfüllen wird, mit denen ihn seine Eltern beauftragen. Der Fisch wird dabei immer dünner und das Meer immer wilder. Wie lange kann das gut gehen?

Konzertabend mit Haydn

Am Wochenende 2. und 3. Oktober laden der Opernchor des Theaters sowie Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier zu einer Neuentdeckung in die Kirche St. Ambrosius ein – dem Konzertabend „Haydn – Schöpfung – Reloaded“. Das Oratorium stammt aus der Feder des luxemburgischen Komponisten Camille Kerger, der 1996 ein Gründungsmitglied des Théâtre National de Luxembourg war, das er bis 2006 leitete. Seit 1982 komponierte er eine Vielzahl von Kammer- und Orchesterwerken. Martin Folz, Chordirektor des Theaters Trier, ergänzte das Werk um ein Arrangement für sieben Instrumente.

Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ ist eines der bekanntesten, meistaufgeführten und beliebtesten Werke des klassischen Repertoires. Um an diesem Dauerbrenner neue Facetten erkennbar werden zu lassen, unterzogen ihn Camille Kerger und Martin Folz einer radikalen Neuinterpretation.
Die Besucher erleben bei dem Konzertabend „Haydn – Schöpfung – Reloaded“ vertrautes und gern Gehörtes in erstaunlich andersartigem Gewand und können dabei scheinbar Altbekanntes neu entdecken. Ausgehend von einer intensiven Beschäftigung mit dem Text des Oratoriums hat das Autorenduo im Werk Joseph Haydns vielschichtige Perspektiven – etwa auf den Menschen in der Natur, Mahnung zum Frieden, ja sogar auf die Geschlechterrollen – aufdecken und erlebbar machen können. Ergänzt wurden Neuvertonungen der Rezitativtexte kombiniert mit Zitaten aus aktuellen Musikwerken, um mit tradierten Vorstellungen eines Oratoriums zu brechen.

Das musikalische Experiment von Kerger und Folz sprengt am Ende die Musik Haydns, die Neufassung des Oratoriums endet in einem Chorsatz. Vollendet ist das große Werk abrupt vor dem Schlussakkord: Wenn Philosophen den Gedanken vertreten, dass „Schöpfung“ nie vollendet sein kann, sondern als ein offener Prozess zu verstehen ist, den die Menschheit durch ihr Handeln mitbestimmt, kann dann nicht das Gleiche auch für die Musik Haydns gelten dürfen? red

Karten sind online auf www.theater-trier.de erhältlich sowie an der Theaterkasse (Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr) via E-Mail an theaterkasse@trier.de sowie telefonisch: 0651/ 718-1818.