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27.03.2007

Edle Spender aus Liebe zur Kunst

Johann Peter Hermes, hier gemalt von Johann Anton Ramboux um 1825, überließ seine umfangreiche Sammlung dem Museum. Foto: Stadtmuseum
Johann Peter Hermes, hier gemalt von Johann Anton Ramboux um 1825, überließ seine umfangreiche Sammlung dem Museum. Foto: Stadtmuseum
Johann Peter Job Hermes, Wilhelm Rautenstrauch, Professor Franz Xaver Kraus: Ohne diese drei Männer gäbe es das Stadtmuseum mit seinen Sammlungen nicht, denn sie waren bedeutende Stifter des Hauses. Im umgebauten Simeonstift wird ihnen und anderen Mäzenen ab der Wiedereröffnung am Sonntag, 13. Mai, ein
eigener Raum gewidmet.

„Wir fanden es besonders wichtig, in den umgestalteten Räumen des Museums auf die Bedeutung der Stifter hinzuweisen und ihr Engagement zu würdigen“, erklärt die Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Elisabeth Dühr. „Es waren kunstinteressierte Trierer Bürger, die mit der großzügigen Überlassung ihrer Privatsammlungen den Grundstock für unser Haus gelegt und die Eröffnung eines städtischen Museums überhaupt erst ermöglicht haben.“
Umzug nach Zweitem Weltkrieg

Bereits 1830/31 stiftete der Trierer Richter und Gerichtspräsident Johann Peter Job Hermes, dem auch die Stadtbibliothek ihren Gründungsbestand verdankt, seine umfangreiche Sammlung an Gemälden, Glaserzeugnissen, Alabasterreliefs und kunstgewerblichen Stücken der Stadt. Bereichert um die koptischen und europäischen Textilien der Sammlung des Kaufmanns und Politikers Wilhelm Rautenstrauch und um die Gemäldesammlung des Kirchen- und Kunsthistorikers Professor Franz Xaver Kraus konnte die Stadt 1904 im Roten Haus am Hauptmarkt ein Museum für die Trierer Bürger eröffnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die städtischen Museumsbestände einen neuen Platz im romanischen Simeonstift.

„Zu den wichtigen Stiftern des 20. Jahrhunderts gehören Kuno Stapel mit seiner Gattin und Dr. Martin Schunck, dessen umfangreiche Sammlung nach seinem Tod 1987 ans Museum ging“, erzählt Dr. Bärbel Schulte, stellvertretende Leiterin des Stadtmuseums. Schunck sammelte nicht nach besonderen Aspekten, sondern orientierte sich bei seinen Ankäufen ganz an seinem persönlichen Geschmack. So besaß er Gemälde von der Spätgotik bis ins 20. Jahrhundert, mit einem Schwerpunkt auf der niederländischen Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts, aber auch Aquarelle von Marc Chagall und Alexej Jawlensky. Ein ähnliches Bild gibt die Sammlung der Skulpturen, deren älteste Stücke aus der Spätgotik, die jüngsten aus dem frühen 20. Jahrhundert stammen. Viele Überraschungen birgt vor allem seine Sammlung ostasiatischer Kleinplastik, die zu den größten in Deutschland gehört und rund 1 250 Stücke umfasst.

Nicht nur Schenkungen von Einzelstücken oder Sammlungen sind für das Stadtmuseum von großer Bedeutung, sondern auch finanzielle Zuwendungen. „Damals wie heute, vor allem in Zeiten knapper öffentlicher Kassen, ist dieses Engagement nicht hoch genug zu schätzen“, betont  Dühr. Wichtige Restaurierungen, Forschungsprojekte oder Publikationen konnten zum Beispiel dank einer großzügigen Spende des Trierer Weinhändlers Kuno Stapel und seiner Frau zu Beginn der achtziger Jahre finanziert werden. „Das bürgerliche Interesse und die Unterstützung bilden einen wichtigen Teil des Fundaments des Museums und tragen dazu bei, einen Ort zu schaffen, an dem auch künftige Generationen einen umfassenden Einblick in Geschichte, Kultur und Alltagsleben dieser Region und der Stadt erhalten“, so Dühr.

Am 13. Mai kann beim Museumsfest im Simeonstift von 13 bis 21 Uhr den Stiftern und ihren Sammlungen nachgespürt werden. Führungen bieten dann die Möglichkeit, das Haus und seine Geschichte wieder zu entdecken.