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05.10.2010

Echter Kürenzer wird 100

Karl Wollscheid (2. v. r.) schneidet im Beisein von (v. l.) Oberbürgermeister Klaus Jensen, Peter Killgen und  Sabine Ruthardt ( Awo-Senioren- und Pflegeheim Härenwies) sowie Ortsvorsteher Rainer Lehnart seine Geburtstagstorte an.
Karl Wollscheid (2. v. r.) schneidet im Beisein von (v. l.) Oberbürgermeister Klaus Jensen, Peter Killgen und Sabine Ruthardt ( Awo-Senioren- und Pflegeheim Härenwies) sowie Ortsvorsteher Rainer Lehnart seine Geburtstagstorte an.
Dass er aus Kürenz und nicht aus Trier kommt, darauf bestand Karl Wollscheid, als ihm Oberbürgermeis-ter Klaus Jensen und Ortsvorsteher Rainer Lehnart die Glückwünsche der Stadt und des Ministerpräsidenten zu seinem 100. Geburtstag überbrachten. „Ich bin ein waschechter Kürenzer“, betonte der Jubilar selbstbewusst. Weil er sich „seinem Stadtteil“ immer noch so verbunden fühlt, durfte auch das „Kürenzer Nationalgetränk“, der Viez, nicht fehlen, der früher in vielen Kneipen des Stadtteils ausgeschenkt wurde. Dafür ließ Wollscheid bei seiner Feier im Senioren- und Pflegeheim Härenwies der Awo, in dem er seit 2005 lebt, sogar seine Geburtstagstorte links liegen. „Das ist besser“, sagte er fröhlich und zeigte auf sein Glas. Auch der Käsekuchen, den er sich zu seinem Ehrentag gewünscht hatte, hatte gegen sein Lieblingsgetränk keine Chance.

Fernheirat im Krieg

Während des Zweiten Weltkriegs heiratete Wollscheid seine Frau Gertrud bei einer so genannten Fernhochzeit. Dabei war nur seine Ehefrau im heimatlichen Standesamt mit den Trauzeugen anwesend, er selbst musste an der Front bleiben. Wollscheid war lange in Kriegsgefangenschaft, unter anderem in Sibirien, und kam erst als Spätheimkehrer nach Deutschland zurück. „Nach diesen Erlebnissen ist es umso erstaunlicher, dass Sie dieses hohe Alter erreicht haben“, so Jensen, der nicht unerwähnt ließ, dass außer Wollscheid nur zwei weitere Männer in Trier über 100 sind.

Davon war Wollscheid weniger beeindruckt. Es war eher die Erinnerung an eine seiner Leidenschaften, das Angeln, die ihn strahlen ließ. „Mein größter Fisch war ein Hecht“, verkündete der Ehrenvorsitzende des Angelsportclubs Pfalzel stolz. Auch für das Wandern schlug sein Herz. Er legte gerne große Strecken zu Fuß zurück und war noch bis ins hohe Alter aktiv. Mit 97 ist der gelernte Heizungsmonteur noch immer durch die Innenstadt flaniert und bis letztes Jahr um den Mattheiser Weiher, seinen Lieblingsplatz, spaziert.