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07.09.2010

Drinnen billiger als draußen

Die Tiefgarage am Viehmarkt ist am späten Montagvormittag mit 119 freien Plätzen bei weitem nicht ausgelastet, während der Augustinerhof schon voll belegt ist.
Die Tiefgarage am Viehmarkt ist am späten Montagvormittag mit 119 freien Plätzen bei weitem nicht ausgelastet, während der Augustinerhof schon voll belegt ist.
Mit der Neuordnung der Parkgebühren hat der Stadtrat einen wichtigen Baustein des im Juni beschlossenen Parkraumkonzepts umgesetzt. CDU, SPD und FDP stimmten für eine Anhebung des Stundentarifs von einem auf 1,60 Euro in der Innenstadt (Zone 1) und von 50 auf 80 Cent außerhalb des Alleenrings (Zone 2). Es handelt sich um die erste Erhöhung der Parkgebühren in Trier seit 1994.

Eines der wichtigsten Ziele des Parkraumkonzeptes ist es, die Autos von der Straße in die bei weitem nicht ausgelasteten Parkhäuser zu lenken. Bislang ist es billiger, „draußen“ zu parken als in den von den Stadtwerken betriebenen Parkhäusern und Tiefgaragen Basilika, City, Europahalle, Hauptmarkt, Konstantin und Viehmarkt. Künftig soll der Stundensatz dort bei 1,50 Euro und damit um 10 Cent niedriger als auf den Parkplätzen liegen.

Um einen zusätzlichen Anreiz für die Fahrt ins Parkhaus zu schaffen, wird der Abrechnungstakt von einer Stunde auf 30 Minuten verkürzt. Wer nur eine Minute länger als die volle Stunde das Parkhaus nutzt, muss bisher die volle Gebühr für die nächste angefangene Stunde berappen. Geplant ist nun, dass jede angefangene halbe Stunde berechnet wird. Ein Beschluss über die Gebühren- und Takt-reform in den Parkhäusern steht voraussichtlich am 8. Oktober auf der Tagesordnung des Stadtwerke-Aufsichtsrats.

Umstellung dauert zwei Monate

Die neue Gebührenordnung tritt nicht unmittelbar in Kraft. Schließlich müssen jetzt zunächst die rund 100 im Stadtgebiet verteilten Parkscheinautomaten umprogrammiert und neu beschriftet werden. Die mechanisch betriebenen Parkuhren – zur Zeit etwa 280 Stück – müssen einzeln umgebaut werden. Im Zuge der Umstellung soll das Einzugsgebiet der Automaten aber so weit wie möglich ausgedehnt werden. Dadurch werden bis zu 80 Parkuhren künftig nicht mehr benötigt. Die Umstellung, die zunächst ausgeschrieben werden muss, wird circa zwei Monate in Anspruch nehmen.

Obwohl die Auslastung der Straßenstellplätze durch die Gebührenerhöhung zurückgehen dürfte, rechnet die Stadt insgesamt mit einer Erhöhung ihrer Einnahmen. Laut Modellrechnung ergäbe sich erst bei einem Leerstand von 37,5 Prozent ein Minus. Im Haushaltsentwurf 2011 sind Parkgebührenerträge von 2,47 Millionen Euro eingeplant gegenüber 1,92 Millionen im Jahr 2009.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und die FWG lehnten die neue Gebührenordnung ab – allerdings aus entgegen gesetzten Gründen: Während den Grünen die Gebühren-erhöhung nicht weit genug geht, hatte sich die FWG bereits im Juni grundsätzlich gegen eine Anhebung ausgesprochen.

Neue Kurzzeitparkplätze
 
Eng verbunden mit der Anhebung der Gebühren sind die Änderungen bei der maximalen Parkdauer. Sie wird bei den Stellplätzen am Straßenrand auf eine und auf den größeren Parkplätzen – wie etwa am Augustinerhof – auf zwei Stunden begrenzt. Wer künftig sein Auto länger als zwei Stunden abstellen will, ist auf die rings um die Fußgängerzone angesiedelten Parkhäuser angewiesen.

Ultrakurzzeitparkplätze sollen künftig in Straßen mit Einzelhandel eingeführt werden. Hier darf das Auto maximal eine halbe Stunde abgestellt werden. Eine Viertelstunde kostet 40 Cent – genug Zeit, um einige Besorgungen in den umliegenden Geschäften zu erledigen.

Mehr Übersichtlichkeit – so lautet ein weiterer wichtiger Grundsatz des Konzepts. Deshalb sind in Ergänzung zum Parkleitsystem farbige Schilder zur Kennzeichnung der jeweils maximalen Parkdauer vor Ort geplant.