„Das ist eine ganz große Chance für Trier, wir bekommen praktisch eine eigene S-Bahn-Linie“, betonte Ludwig vor etwa 60 Besuchern bei einer Informationsveranstaltung im Druckwerk Euren. Die Weststrecke sei zentraler Bestandteil des vom Stadtrat einstimmig beschlossenen Mobilitätskonzepts. „Die Gleise liegen ja schon da, wir haben eine funktionsfähige, elektrifizierte Bahnstrecke. Wir müssen sie nur wieder aktivieren.“
Bis zur Roten Brücke
Die Weststrecke mit den fünf neuen Haltepunkten Hafenstraße, Pallien, Trier-West, Euren und Zewen wird ab 2020 von zwei Linien befahren: Die Regionalbahn (RB) 83 pendelt von Montag bis Samstag zwischen Wittlich und Luxemburg-Stadt, wo sowohl der Hauptbahnhof als auch die Station Rote Brücke bedient wird. Berufspendler gelangen von dort per Schrägaufzug und Tram zu ihrem Arbeitsplatz auf dem Kirchberg. Die Fahrtzeit ab Trier-West beträgt 55 Minuten. Die RB 84 fährt täglich vom Haltepunkt Trier-Hafenstraße nach Konz, einige Züge weiter bis Saarburg. Über Wittlich und Konz hat die Trierer Weststrecke zudem Anschluss an die Regionalexpress-Züge nach Koblenz und Saarbrücken/Mannheim.
Den Planungen zufolge wird der erste Zug des Tages um 5.46 Uhr in Trier-West halten, der letzte um 22.46 Uhr (0.12 Uhr am Wochenende). Für die Regionalbahnlinien 83 und 84 ist ein Stunden-Takt vorgesehen. Dadurch ergibt sich für die fünf Haltepunkte an der Weststrecke, die von beiden Linien bedient werden, ein 30-Minuten-Takt. Auf der Linie 83, die von der luxemburgischen Staatsbahn CFL betrieben wird, kommen Doppelstocktriebzüge des Typs „Stadler Kiss“ zum Einsatz. Die Linie 84 befindet sich noch im Vergabeverfahren.
Wichtige Zielpunkte in der Innenstadt sind vom neuen Haltepunkt Trier-West aus deutlich schneller zu erreichen als vom Hauptbahnhof, zum Beispiel das Rathaus, das Mutterhaus oder der Viehmarkt. Der Haltepunkt Pallien liegt günstig für das Brüderkrankenhaus, die Hochschule und das Berufsschulzentrum am Paulusplatz.
Die Kosten des Projekts Weststrecke beziffert die Landesregierung mittlerweile mit 40 bis 45 Millionen Euro. Neben dem Bau der neuen Haltepunkte stehen auch Gleisarbeiten an: Zwischen Ehrang und Biewer wird auf einer Strecke von 2,1 Kilometern ein neues Überleitungsgleis gebaut. Die Deutsche Bahn Station & Service beteiligt sich an den Gesamtkosten mit 4 bis 5 Millionen Euro.
Nicht mit einberechnet ist die Umfeldgestaltung der Haltepunkte, die Aufgabe der Stadt ist. Es gehe darum, die Erreichbarkeit der Bahnhöfe so zu gestalten, dass Nutzungsketten mit den Stadtbussen, dem Fahrrad oder dem Auto möglich werden, so Baudezernent Ludwig. Es sei mit Kosten im siebenstelligen Bereich zu rechnen.
Die Haltepunkte