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14.12.2021

Die Scheu vor Buchstaben verlieren

Kulturdezernent Markus Nöhl (l.) und der Schriftsteller Frank Meyer (r.) gratulieren Yvonne Brausch, Vertreterin der Selbsthilfegruppe „Wortsalat“, zum fünfjährigen Bestehen.
Kulturdezernent Markus Nöhl (l.) und der Schriftsteller Frank Meyer (r.) gratulieren Yvonne Brausch, Vertreterin der Selbsthilfegruppe „Wortsalat“, zum fünfjährigen Bestehen. Foto: BMZ
Seit fünf Jahren hilft die Gruppe „Wortsalat – Lesen und Schreiben lernen als Erwachsener“ Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben. Anlässlich des Jubiläums gab es eine kleine Feier im Palais Walderdorff, bei der auch der Austausch mit einem bekannten Trierer Schriftsteller stattfand.

Die Gruppe „Wortsalat“ wendet sich seit 2016 auch mit Unterstützung des Bildungs- und Medienzentrums an Erwachsene, die Deutsch als Muttersprache oder Deutsch wie ihre Muttersprache sprechen und Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben. Ihr ist es wichtig, betroffenen Erwachsenen Mut zu machen und die Öffentlichkeit auf die Schwierigkeiten und Ängste aufmerksam zu machen, die lese- und rechtschreibschwache Erwachsene im Alltag haben.

Kulturdezernent Markus Nöhl, der auch für Weiterbildung zuständig ist, würdigte die Arbeit und das Engagement der Selbsthilfegruppe „Wortsalat“, die die Interessen von rund 8300 Bürgerinnen und Bürgern im Alter zwischen 18 und 64 Jahren vertritt. Sie setzt sich unter anderem für Unterstützung durch Beratungs- und alltagsangepasste Grundbildungsangeboten ein. So sei die Gruppe auch für die politischen Vertreterinnen und Vertreter ein wichtiger Gesprächspartner, der darauf hinweise, dass lebenslanges Lernen in allen Bildungsbereichen kommunal stärker gefördert werden müsse, so Nöhl.
Yvonne Brausch betonte bei der Feier als Vertreterin der Selbsthilfegruppe, dass Lesen und Schreiben für alle in der Gruppe trotz der Schwierigkeiten sehr wichtig sei und viele Mitglieder selbst gerne Kurzgeschichten und Gedichte schreiben. Deshalb freute sie sich sehr, den Schriftsteller Frank Meyer als besonderen Gast an diesem Abend zu begrüßen.

Der frühere Stadtschreiber las zwei Kurzgeschichten, in denen er über seine Figuren („den Backes Herrmann“) und Themen („die Lyoner-Krise“) berichtete. Er würdigte außerdem die Gedichte und Kurzgeschichten der Autorinnen und Autoren in der Selbsthilfegruppe, die bereits in einer Broschüre veröffentlicht wurden. Gemeinsam kam man ins Gespräch über die Herausforderungen des eigenen Schreibens. Besonders der Austausch über die Bedeutung von Rechtschreib- und Grammatikfehlern im Alltag, die der Freude am kreativen literarischen Ausdruck und Schreiben entgegensteht, bot viel Stoff zum Nachdenken. Nach über zwei Stunden ging ein intensiver und ermutigender Abend mit vielen Impulsen und Ideen zum Schreiben zu Ende. red

Wer Probleme mit dem Lesen und Schreiben oder Fragen an die Gruppe hat, kann an wortsalat@trier.de schreiben. Zudem kann die Gruppe besucht werden: Sie trifft sich jeden ersten Montag im Monat um 18 Uhr im Lesecafé der Stadtbibliothek Palais Walderdorff.