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22.09.2020

Die Reserven sind aufgebraucht

Sperrmüllabholung durch Mitarbeiter des A.R.T.
Sperrmüllabholung durch Mitarbeiter des A.R.T. Foto: A.R.T.
Die A.R.T.-Verbandsversammlung hat eine Erhöhung der Abfallgebühren zum 1. Januar 2021 beschlossen. Das Plus für die Leerung einer 120 Liter-Tonne fällt in der Stadt Trier und im Kreis Trier-Saarburg mit 4,41 Euro pro Person im Jahr am stärksten aus. In Bitburg-Prüm sind es nur 0,87 Euro. Das hängt mit der unterschiedlichen Finanzkraft der verschiedenen Gebührenhaushalte zusammen. Für die Anhebung führt der Verband ein ganzes Bündel an Gründen an.

Fast 20 Jahre hat der A.R.T. trotz stetig steigender Entsorgungskosten für Restmüll und die gesetzlich geforderte Getrenntsammlung von Bioabfällen die Gebühren im „alten“ Verbandsgebiet Trier und Trier-Saarburg konstant gehalten. Die Mehrkosten wurden durch den Abbau finanzieller Reserven, Effizienzsteigerungen und Einsparungen ausgeglichen. Aber 2019 war klar, dass dieses Polster aufgebraucht und eine Anhebung der Gebühren, die unter anderem auch die Sperrmüllabholung umfasst, nicht mehr zu vermeiden ist. A.R.T.-Sprecherin Kirsten Kielholtz: „Die Kosten der Entsorgung von Restabfall haben sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Gleichzeitig sinken die Einnahmen aus der Vermarktung von Altpapier und anderen Wertstoffen seit einiger Zeit stetig und befinden sich auf einem absoluten Tiefpunkt. Bei Papier und Eisen legt der Zweckband mittlerweile zu.“

Die seit Jahren anhaltende Niedrigzinspolitik wirkt sich besonders bei den langfristigen Rückstellungen für die Sanierung und Nachsorge von Altdeponien aus. Hier müssen über 30 bis 40 Jahre Kostensteigerungen berücksichtigt werden, die sich in den nächsten Jahren nicht mehr durch Zinserträge gegenfinanzieren lassen.

Um das Defizit auszugleichen, wäre in Trier und in Trier-Saarburg schon im letzten Jahr eine drastische Anpassung der Gebühren notwendig gewesen. Damals haben der Stadtrat und der Kreistag entschieden, angesichts der Systemumstellungen zum 1. Januar noch vorhandene Reserven zu nutzen und die Erhöhung in mehreren Schritten umzusetzen.

Der Verlust 2019 von 9,7 Millionen im Jahresabschluss 2019 hängt vor allem damit zusammen, dass wie erwartet die Gebühreneinnahmen in Trier und Trier-Saarburg nicht ausreichten. A.R.T.-Technikchef Sebastian Lorig erläutert: „Ohne den Einspareffekt aus der Nachsortieranlage, die wir mit einem Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro in Betrieb genommen habe, wäre unser Gebührenbedarf noch viel höher.“ Jetzt werden Wertstoffe gewonnen, die vorher nach der Trocknung in einer Verbrennungsanlage gelandet wären.

Der A.R.T. ist als öffentlich-rechtlicher Entsorger weiterhin bestrebt, seine Leistungen möglichst günstig anzubieten und nutzt modernste Technik, um den Anteil der verwertbaren Abfälle, möglichst hoch zu halten. So werden Wertstoffe gerettet und Entsorgungskosten eingespart. Da der Zweckverband keine Gewinnabsicht verfolgt, sondern im Sinne des Kommunalabgabenrechts kostendeckend arbeitet, ist eine solche Kalkulation auch die Basis der künftigen Gebühren.

Um den Kostensteigerungen entgegenzuwirken und mit den Einnahmen die Ausgaben für die Entsorgung zu decken, hatte die Verbandsversammlung 2017 beschlossen, in der Restmüllabfuhr neue Wege zu gehen. Das neue Identsystem zeige jetzt Wirkung: „Die Mengen sinken, Abfälle werden besser getrennt und können besser in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Durch die Reduzierung der Restabfallmengen um durchschnittlich 20 Prozent können wir erheblich Kosten einsparen“, so Kielholtz.