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01.11.2011

"Die Mühe lohnt sich"

B Klaus Jensen eröffnet die Ausstellung  mit Wogebe-Geschäftsführer Herbert Schacherer im Palais Walderdorff
B Klaus Jensen eröffnet die Ausstellung mit Wogebe-Geschäftsführer Herbert Schacherer im Palais Walderdorff
Wie können innovative Nachbarschaftsmodelle gegen die Einsamkeit im Alter helfen? Welche generationsübergreifenden Netzwerke sind bei der Betreuung der Kinder oder der Erledigung alltäglicher Besorgungen nützlich? Wie profitieren Menschen mit Behinderung von gemeinschaftlichen Wohnformen? Weil diese und ähnliche Fragen angesichts des demographischen Wandels immer häufiger gestellt werden, hat das Mainzer Sozialministerium eine Ausstellung zu gemeinschaftlichen Wohnformen initiiert. Sie ist bis 4. November im Atrium des Palais Walderdorff zu sehen und bietet neben realisierten Beispielen aus ganz Rheinland-Pfalz grundlegende Informationen, welche verschiedenen Formen es gibt, wie es mit der Finanzierung aussieht, wer Unterstützung vor einer Gründung anbietet und welche Rolle regionale Strukturen und Wohnungsunternehmen spielen können.

Oberbürgermeister Klaus Jensen eröffnete die Ausstellung mit Herbert Schacherer, Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft am Beutelweg (Wogebe) als örtlichem Partner. Der Stadtvorstand war außerdem vertreten durch Sozialdezernentin Angelika Birk. Auch vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen im Schammatdorf hob Jensen hervor, dass gemeinschaftliche Wohnformen eine Bereicherung für das persönliche Leben sein könnten, auch weil man Freude und Sorgen mit dem Nachbarn teilen könne. Der Oberbürgermeister erinnerte an einen Ratsbeschluss von 2010 zur Förderung solcher Projekte. Der demographische Wandel und der Trend zur Single-Gesellschaft würden die Entwicklung dieser Wohnformen geradezu erzwingen. „Wir stehen in Trier erst am Anfang“, so Jensen.

Potenziale sieht der OB etwa bei dem EGP-Projekt in Castelnau und im Baugebiet BU 13/14 in Tarforst und Filsch. Interessenten für gemeinsame Wohnformen müssten mit einem langen Vorlauf rechnen, aber die „Mühe lohnt sich“, betonte Jensen.

Wogebe-Angebot in Trier-Nord

Ein konkretes Projekt präsentiert die Wogebe zeitgleich mit der Ausstellung. Auf zwei zusammen etwa 5000 Quadratmeter großen Frei-flächen und in einem leerstehenden Gebäude (Nutzfläche: rund 1 000 Quadratmeter) an der Thyrsusstraße 27-31 entwickelt die Genossenschaft nachbarschaftliche und gemeinschaftliche Wohnprojekte. Stadt und Land fördern das Modellvorhaben.

Bei einem Projekttag am Samstag informierten sich Interessenten über Einzelheiten. Zielgruppen sind Familien mit Kindern, Studierende, Menschen, die auf barrierefreies Wohnen angewiesen sind, und Senioren. Die Wogebe ist offen für unterschiedliche Formen. In der Finanzierung ist ein Mix aus frei finanzierten Angeboten und Sozialwohnungen möglich. Die Ausgestaltung entwickelt die Genossenschaft gemeinsam mit den Interessenten. Die aktuelle Ausstellung soll auch dazu dienen, sich näher mit dem Thema vertraut zu machen und eventuelle Hemmschwellen zu überwinden.

Die Thyrsusstraße als Standort des Modellprojektes ist eine ruhige Anwohnerstraße mit vergleichsweise geringem Durchgangsverkehr. Sie liegt innenstadtnah und verfügt über eine gute Busanbindung. Der schnelle Zugang zur Autobahn und die relative Nähe zum Hauptbahnhof sind nach Einschätzung der Wogebe weitere Vorteile. Der Park Nells Ländchen, der  Hauptfriedhof und das Moselufer sind fußläufig gut erreichbar. Außerdem verfüge das Stadtviertel über eine gute soziale Infrastruktur.
 
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