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26.10.2021

Die Angst vor dem Lesen nehmen

Team des Grundbildungsprojekts Knotenpunkte
Auch in Trier haben Tausende Bürgerinnen und Bürger Probleme mit dem Lesen und Schreiben. Das Knotenpunkte-Team bietet ihnen Unterstützung an (v. l.): Annelie Cremer-Freis, Dr. Nina Krämer-Kupka, Johanna Riedesel, Dr. Susanne Barth und Karina Willems. Foto: BMZ

Die Trierer Volkshochschule bietet seit Jahrzehnten Alphabetisierungskurse an. Aber Forschungsergebnisse haben schon 2011 gezeigt, dass sehr viel mehr Angebote erforderlich sind, um die vielen Menschen in Deutschland und auch in Trier, die nach wie vor nicht richtig lesen, schreiben und Texte verstehen können, zu unterstützen. Der Bund tut dies mit der Kampagne „Dekade der Alphabetisierung“ und unterstützt dabei seit 2012 die Aktivitäten des Bildungs- und Medienzentrums.

Das Folgeprojekt „Knotenpunkte für Grundbildung – Transfer“, angesiedelt im Kommunalen Bildungsmanagement des BMZ, startet am 1. November, knüpft an die bisherige Strategie des Aufbaus einer lokalen Infrastruktur für Alphabetisierung und Grundbildung an und führt sie in dreierlei Hinsicht fort. So konzentriert sich das Projekt auf die inhaltliche Weiterentwicklung von bereits im Vorgängerprojekt entwickelten Angeboten und Materialien, etwa zu Alltagsrechnen und Gesundheit, unter besonderer Berücksichtigung der Zielgruppe Familie. Die praxistaugliche Erprobung und Vertiefung wird beispielhaft im ländlichen Sozialraum getestet. Hierzu kooperiert das Projekt mit dem Hochwälder Familiennetzwerk „HAFEN“ in Hermeskeil. Neue Themen sind außerdem digitale Bildung und E-Government. Hier sollen neue Lernmaterialien und Übungsformate erschlossen und konzipiert sowie zusammen mit einem Stadtteiltreff in der Praxis getestet werden.

Neu ist der Versuch, zusammen mit der Berufsbildenden Schule St. Helena eine familienorientierte Grundbildung explizit für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern zu entwickeln und umzusetzen. Ganz zentral bleibt der Fokus der Lebensweltorientierung und der praxisnahen Arbeitshilfen, die in die Grundbildungsarbeit einfließen sollen, um so noch mehr Menschen mit geringen Lese- und Schreibkenntnissen zu erreichen.

Auch Markus Nöhl, Dezernent für Kultur, Tourismus und Weiterbildung, freut sich über die Fortsetzung der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit für Erwachsene in Trier: „Lesen, Schreiben, Rechnen sind Voraussetzungen, um an der Gesellschaft teilhaben zu können. Wenn man weiß, dass in Trier etwa 8300 Bürgerinnen und Bürger zwischen 18 und 64 Jahren Unterstützungsbedarfe in Form von alltagsangepassten Grundbildungsangeboten haben, wird deutlich, dass das Thema uns alle betrifft und lebenslanges Lernen in allen Bildungsbereichen kommunal stärker gefördert werden muss“, so der Beigeordnete. Alphabetisierung und Grundbildung seien ein Querschnittsthema, das nicht nur durch Kurse getragen werden könne. „Der Ansatz des Projekts Knotenpunkte, das Thema in den städtischen Sozialraum zu integrieren und die jeweiligen Fachkräfte zu sensibilisieren und zu schulen, ist daher richtig“, betont Nöhl. Es gehe darum, die Schriftsprachkompetenzen der Menschen zu stärken, sie mutig und selbstbewusst zu machen und so zu mehr Teilhabe am öffentlichen Leben zu befähigen.

 
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