Es sind Geschichten wie die von Peter Schlicker, dessen Stolperstein in der Jesuitenstraße 13 liegt. Der katholische Pfarrer hatte sich schon früh öffentlich gegen die Nationalsozialisten gestellt und bezahlte seinen Mut schließlich mit dem Leben. Nach vier Jahren in Dachau starb er 1945 36-jährig an einer Typhus-Erkrankung. Seine Nichte Christa Herrig schilderte in beeindruckender Weise, wie das Schicksal ihres Onkels bis heute in der Familie nachwirkt.
Diese Geschichte ist eines von 170 Schicksalen, die in der zweiten Auflage des Buches „Stolpersteine erzählen“ dokumentiert ist. Die Arbeitsgemeinschaft Frieden hat in jahrelanger Recherche die Geschichten der Opfer rekonstruiert und bietet jenseits des gedruckten Buches auch Führungen zu den Stolpersteinen an. Marcus Haberkorn, Dozent für Intermedia Design an der Hochschule Trier, stellte eine ergänzende App für Mobiltelefone vor, mit der Anwender individuell die Lebensgeschichten hinter den Stolpersteinen erfahren können.
Dieter Burgard, Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz, lobte das Engagement in Trier. Er hob die Erinnerungsarbeit als beispielhaft hervor, insbesondere das Zusammenspiel von Stadt und Bürgerschaft.