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17.03.2020

Dem OB auf den Zahn gefühlt

B Wolfram Leibe schenkt Schülerzeitungsredakteurinnen und -redakteuren der Keune-Grundschule einen Nistkasten für ihre Schule.
OB Wolfram Leibe (Mitte) schenkte den jungen Redakteurinnen und Redakteuren der Keune-Grundschule einen Nistkasten für ihre Schule. Sie hatten ihm ein selbstgebasteltes Insektenhotel mitgebracht, das der OB vor dem Rathaus aufhängen möchte.

Was der OB in seiner Freizeit macht, wie lange er arbeitet und was er als Kind werden wollte – Antworten auf all diese Fragen entlockten die junge Redakteurinnen und Redakteure von Schülerzeitungen Wolfram Leibe bei der Kinder-Pressekonferenz. Aber auch bei stadtpolitischen Themen hakten die Kinder nach.

Die Kinder-Pressekonferenz fand kurz vor dem Ende des Schwerpunktjahres von OB Leibe zum Thema „Kinder und Familie" statt. Bereits zum Auftakt vergangenen Frühling gab es eine Kinder-Pressekonferenz, bei der Kinder und Jugendliche von Trierer Schülerzeitungen den OB befragten. Auch in der jüngsten Ausgabe fühlten die acht Nachwuchsredakteure von Keune- Grundschule und AVG dem OB auf den Zahn und dieser erfuhr einiges darüber, was die Kinder und Jugendlichen beschäftigt.

Eine Thema war der ÖPNV und ob es in Trier nicht auch – wie im Nachbarland Luxemburg – möglich sei, diesen kostenfrei anzubieten. Für Trier, so Leibe, würde dies rund 22 Millionen Euro kosten. „Ich bräuchte jemanden, der mir dieses Geld gibt, da wir es nicht haben", machte er deutlich. Wichtiger sei aber ohnehin, die Qualität des ÖPNV zu erhöhen, also dafür zu sorgen, dass mehr Busse fahren – wie aktuell bei der Ausweitung des Sternbusverkehrs geschehen. Auf die Frage, wann Trier fahrradfreundlicher werde, verwies Leibe auf vier Kilometer Radweg, die in diesem Jahr realisiert werden. Ein Teil davon in der Luxemburger Straße, wodurch aber auch Parkplätze weggefallen seien, was bei den Anwohnern für Verärgerung sorgte. Dieses Beispiel nutzte Leibe, um den Kindern die Herausforderungen zu verdeutlichen, vor denen er als OB häufig steht. Auch beim Thema Bauland brachte er den Kindern einen Teil seiner Arbeit näher, etwa wenn es darum geht, eine Balance zwischen Umweltschutz und der Ausweisung neuer Baugebiete zu finden.

Persönliches vom OB

Die Kinder befragten den OB aber auch zu ganz praktischen Themen, die sie konkret betreffen: Wann kann wieder auf dem Spielplatz auf dem Petrisberg gespielt werden? Kann auf der Robert-Schuman-Allee eine Querungshilfe eingerichtet werden, weil viele Kinder dort über die Straße gehen? Wann öffnet das Exhaus wieder und ist ein Schüleraustausch mit einer von Triers Partnerstädten möglich? Für den Spielplatz würden gerade geeignete Firmen gesucht, die ihn wieder in Stand setzen, sagte Leibe. Was die Querungshilfe betrifft, müsse zunächst die Stelle gefunden werden, an der die meisten Kinder die Straße überqueren. Diese würden gezählt und dann entschieden, ob eine Querungshilfe eingerichtet werden kann. Beim Exhaus würden noch immer die Schäden gesichtet, dann werde eine Kostenkalkulation aufgestellt um anschließend Handwerker zu beauftragen, sagte Leibe. Für einen Austausch mit einer Schule in einer von Triers Partnerstädten stelle er gerne die Kontakte her, versicherte Leibe.

Neben dem politischen Tagesgeschäft waren die Kinder aber auch am Privatleben von OB Leibe interessiert. So erfuhren sie, dass seine Tage im Rathaus um 8.30 Uhr beginnen und meist nicht vor 23 Uhr enden – wenn der Stadtrat tagt, sei er manchmal auch erst um 1.30 Uhr im Bett, verriet er. Auch am Wochenende habe er bis zu zwölf Termine. So sei Freizeit nur während des Urlaubs möglich, sagte er den Nachwuchsjournalisten. Dann genieße er es, mit seinem Hund am Strand spazieren zu gehen oder ein gutes Buch zu lesen. Als Kind habe er noch nicht den Wunsch gehabt, Oberbürgermeister einer Stadt zu werden, sagte Leibe. Während der Grundschule sei Richter sein Berufswunsch gewesen, erläuterte der studierte Jurist.

Björn Gutheil