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12.05.2015

Das Vermächtnis des Conrad Klein

Wolfram Leibe, Dr. Birgit Kugel und Dr. Bernd Kettern mit einer Grafik und einem Foto des Malers Conrad Klein.
OB Wolfram Leibe, Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel und Caritasdirektor Dr. Bernd Kettern (v. l.) mit einer Grafik und einem Foto des Malers Conrad Klein.
Der Trierer Maler Conrad Klein hat der Stadt Trier eine beachtliche Geldsumme und ein Haus hinterlassen. Mit einer Vorgabe: Das Geld solle für Obdachlose eingesetzt werden.

Als der Künstler 2010 im Alter von 93 Jahren starb, hinterließ er der Stadt neben seinem künstlerischen Nachlass ein Wohnhaus in der Neustraße und den beachtlichen Geldbetrag von rund 350.000 Euro mit der Auflage, diesen für „Obdachlose und deren Unterkunft“ zu verwenden. Um diesem Wunsch gerecht zu werden, hat die Stadt entschieden, die Mittel in Form eines Stifterdarlehens in die bereits bestehende Caritas-Stiftung „Zeichen der Hoffnung“ einzubringen. OB Wolfram Leibe und eine Abordnung der Caritas würdigten bei der Unterzeichnung des Stiftervertrags den Künstler und sein soziales Vermächtnis.

Der ehemalige Friseurmeister, der 1912 in Trier geboren wurde und später als Autodidakt sein Herz für die Malerei entdeckte, hat ein umfangreiches künstlerisches Werk hinterlassen: Landschaften und Stillleben, aber auch viele Skizzen und Zeichnungen gehören dazu. Seine Fertigkeiten und Kenntnisse hatte Klein bei namhaften Künstlern wie Willi Welte oder Oskar Kokoschka vertieft. In mehreren Ausstellungen präsentierte er seine Werke. Besonders mit seinem Spätwerk fand Klein viel Beachtung. Einen Teil seiner Gemälde zeigt das Rathaus im Verwaltungsgebäude II am Augustinerhof. Später sollen die Werke zugunsten der Obdachlosenhilfe versteigert werden.

Bereits im Jahr 1981 hatten die Eheleute Maria und Conrad Klein festgelegt, dass die Stadt Trier zum alleinigen Erben berufen wird. Mit der Zustimmung des Stadtrates im Jahr 2012 wurde dieses Vermächtnis angenommen. Das vollständig vermietete Wohnhaus des Ehepaars Klein wird inzwischen vom städtischen Amt für Soziales und Wohnen verwaltet. Die Mieteinnahmen von jährlich rund 82.000 Euro fließen in den städtischen Haushalt.

Für „Zeichen der Hoffnung“

Bei den Überlegungen, die Barmittel gemäß dem Wunsch Kleins sachgerecht einzusetzen, fand die Stadtverwaltung in der Caritasstiftung „Zeichen der Hoffnung“ eine geeignete Lösung. Sie verfolgt das Ziel, Menschen in unterschiedlichen Notlagen Hilfestellungen zu bieten, die auf keinem anderen Weg erreichbar sind. Zur Zielgruppe gehören insbesondere Obdachlose.

„Es ist etwas ganz besonderes, wenn ein Vermögen zum Wohle der Stadt vergeben wird und es ist mir wichtig, in Memoriam öffentlich Herrn Conrad Klein zu danken und zu ehren. Wir werden mit seinem Nachlass sehr verantwortungsvoll umgehen“, sagte Oberbürgermeister Wolfram Leibe bei der Unterzeichnung des Stiftervertrags.

Caritasdirektor Dr. Bernd Kettern zeigte sich erfreut, dass ein künstlerisch sensibler Mensch so sozial eingestellt war. Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel bedankte sich und verwies darauf, dass es zum Glück immer wieder Menschen gebe, die bereit seien, die Stiftung für einen guten Zweck zu nutzen. „Es ist eine sehr zukunftsweisende Form, Verantwortung zu übernehmen“, unterstrich die Direktorin.