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27.12.2011

"Das Glas ist immer halb voll"

Oberbürgermeister Klaus Jensen nimmt sich viel Zeit für ein persönliches Gespräch mit Mathilde Rode.
Oberbürgermeister Klaus Jensen nimmt sich viel Zeit für ein persönliches Gespräch mit Mathilde Rode.
Trier scheint ein gutes Pflaster zu sein, um sehr alt zu werden. 24 Bürgerinnen und Bürger waren vergangenes Jahr 100 Jahre oder älter. Zu ihnen gehört jetzt auch Mathilde Rode. Sie feierte am 20. Dezember im Alten- und Pflegeheim Hildegard von Bingen in Trier-Nord ihren runden Geburtstag im Kreise zahlreicher Neffen und Nichten.

In die Schar von Gratulanten reihten sich auch Oberbürgermeister Klaus Jensen und die Heiligkreuzer Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel ein. Sie überbrachten die Glückwünsche der Stadt und des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck.

Mathilde Rode wurde als eines von neun Kindern in Lorch am Rhein geboren. Bereits als junges Mädchen übernahm sie mit einer ihrer Schwestern ein Café in Lorch, doch mit Beginn des Zweiten Weltkriegs mussten sie den Betrieb schließen. 1940 siedelte Mathilde nach Trier über. In den Folgejahren war sie als Servicekraft in verschiedenen Trierer Hotels und Restaurants tätig.

Ihren Mann Fritz lernte die 100-Jährige 1958 im Gesangsverein kennen. „Ich hatte gar kein Interesse am Heiraten und war ja auch schon 47 Jahre alt. Als ich ihn gesehen habe, war es Liebe auf den ersten Blick. Und nach dem Singen habe ich ihm einfach einen Kuss gegeben“, erinnert sich Rode. 1959 heiratete das Paar und zog einige Zeit später nach Heiligkreuz in die Gambrinusstraße.

Obwohl Fritz bereits 1986 starb, wohnte Mathilde Rode bis zum 98. Lebensjahr in Heiligkreuz. Dass sie sich so lange selbst versorgen konnte, lag zum einen an der Gymnastik, die täglich auf dem Programm stand. Daneben ist sie viel Rad gefahren und hat oft Spaziergänge unternommen. „Es gab keine Tage ohne Sport“, sagt Rode. Zum anderen ist sie bis zu ihrem Umzug ins Heim nur einmal krank gewesen: „Mit 19 hatte ich hohes Fieber, da wäre ich fast ,hops’ gegangen“, erinnert sich die Jubilarin. „Aber ein Bad in kaltem Wasser hat mich gerettet.“ Bis vor kurzem hat sie niemals Medikamente nehmen müssen. Erst ein Krankenhausaufenthalt vor zwei Jahren hat diese Bilanz durchbrochen.

Da das Geburtstagskind  keine Kinder hat, kümmern sich zehn Nichten und Neffen um die geistig fitte Dame. „Sie ist eine sehr willensstarke und optimistische Frau. Bei ihr ist das Glas immer halb voll“, sagt ihre Nichte Ingrid Schu. Auch Jensen ist von dieser Lebensfreude beeindruckt. Auf die Frage des OB, was das Geheimnis ihres hohen Alters sei, antwortet die Jubilarin: „Ich trinke jeden Tag ein Glas Weißwein und habe bis vor wenigen Wochen auch immer eine Zigarette pro Tag geraucht.“