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24.06.2008

Cowboys mit Charme und viel Herzlichkeit

Mike Moncrief, Bürgermeister von Fort Worth, trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Trier ein.
Mike Moncrief, Bürgermeister von Fort Worth, trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Trier ein.
„In herzlicher Verbundenheit schließen die Städte Trier und Fort Worth eine Städtepartnerschaft. Sie entspringt den freundschaftlichen Verknüpfungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika und entspricht zugleich den kommunalen Bestrebungen der Bürgerinnen und Bürger von Trier und Fort Worth, dass Lehren aus der Geschichte gezogen und das Zusammenleben der Völker weltweit von Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit geprägt sein mögen“. So steht es in der Vereinbarung, die am 23. Juni 1988 von den damaligen Stadtvätern, Mayor Bob Bolen und Oberbürgermeister Felix Zimmermann, in Trier unterzeichnet wurde.

Trier lässt sich gut verkaufen

Die 20jährige Partnerschaft zwischen den beiden Städten geht auf eine Bürgerinitiative der „International Sister Cities Association“ aus Fort Worth zurück, in der sich eine deutsche Auswanderin besonders engagierte. „Trier konnte ich in Fort Worth natürlich gut verkaufen“, erinnerte sich Hilde Horchler, die seit 25 Jahren in Texas zuhause ist. „Für die Amerikaner ist es unvorstellbar, dass hier so viele antike Denkmäler zu sehen sind.“ Obwohl so große Unterschiede zwischen den Städten bestünden, seien beide Seiten zusammengewachsen, berichtet sie ein wenig stolz.  „Wir werden mit unserer Partnerschaft zwar nicht den Weltfrieden erreichen, aber wir tragen dazu bei, dass es ein wenig besser wird“, so Horchler.
 
Felix Zimmermann, Triers Oberbürgermeister von 1980 bis 1989, lag die Partnerschaft mit den Amerikanern immer besonders am Herzen. „Nach der anfänglichen Skepsis wegen der großen geografischen Distanz sind schnell persönliche Freundschaften entstanden und wir haben dort viele liebenswürdige Menschen kennen gelernt“, erinnert er sich. Besonders freute er sich aber auch zum ersten Mal nach 15 Jahren an seine alte Wirkungsstätte zurückzukehren. „Es ist ein eigentümliches Gefühl, doch Trier bedeutet für mich immer noch ein großes Stück Heimat“, verriet Zimmermann, der seit vielen Jahren in Kassel lebt.  „Trier muss in der Zukunft leben und nicht nur in der Römerzeit. Heute hat die Stadt mit OB Klaus Jensen wieder diese Visionen“, sagte der ehemalige Stadtvater am Rande der Feier.

Oberbürgermeister Klaus Jensen hob im Rahmen der Feierlichkeiten das Engagement der Bürger, unter anderem auch in den Partnerschaftsorganisationen, hervor: „Sie setzen ein Zeichen gegen die nach wie vor allzu vielen Konflikte in unserer Welt, gegen Hass, Intoleranz, Unterdrückung und Krieg.“ Er betonte die hohe Aktualität des „kommunalen Brückenschlags“, der im Fall der Gäste aus Fort Worth nicht nur mit einer offiziellen Feier, sondern vielen persönlichen Begegnungen in Trier zelebriert wurde.

Erlebnis Fassanstich

Die 43köpfige Delegation aus Texas besuchte neben der feierlichen Ratssitzung  unter anderem auch das Altstadtfest und die Antikenfestspiele. Dabei schien Bürgermeister Mike Moncrief nachhaltig beeindruckt von der deutschen Art, Feste zu eröffnen. Besonders die Tradition des „Fässänsticks“ (zu deutsch: Fassanstich) hat dem Texaner gefallen: Nachdem Oberbürgermeister Klaus Jensen das Altstadtfest am Freitag mit einen routinierten Anstich auf dem Hauptmarkt eröffnet hatte, überließ er seinem Amtskollegen die Aufgabe am Domfreihof. Nach anfänglichem Zögern schlug der Texaner schließlich so kräftig zu, dass OB Jensen von oben bis unten mit Bier bespritzt wurde. Moncrief, der selbst nur wenig abbekommen hatte, nahm sich daraufhin kurzerhand einen Bierkrug und schüttete diesen über sich selbst aus. Ein Erlebnis, das beiden Stadtväter bestimmt in Erinnerung bleiben wird. „Das war zwar mein erster, aber bestimmt nicht mein letzter Besuch in Trier“, sagte Moncrief, bevor die Delegation aus Texas weiter nach Berlin reiste. Im Herbst ist ein Gegenbesuch der Trierer in Fort Worth geplant.