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14.07.2009

Chance und Bedrohung

Blick in die voll besetzte Kunsthalle bei der Vernissage.  Die Installation „Der Troyer“ (l.) von Marcel Köhler setzt sich mit Gewalt in Computerspielen auseinander.
Blick in die voll besetzte Kunsthalle bei der Vernissage. Die Installation „Der Troyer“ (l.) von Marcel Köhler setzt sich mit Gewalt in Computerspielen auseinander.
Durch die rasante Entwicklung der digitalen Medien in den letzten 20 Jahren hat sich die Situation der Bildenden Kunst grundlegend verändert. Auf der einen Seite sind das Original, das Urheberrecht und die wirtschaftliche Situation des Schöpfers bedroht durch unzählige Vervielfältigungsangebote, die nicht nur im Internet bereitstehen. Auf der anderen Seite eröffnen sich den Künstlern viele neue Chancen, etwa durch die fast unbegrenzte Verfügbarkeit von Bildern im Internet, bessere und kostengünstige Aufnahmetechniken mit Video- und Fotokameras sowie neue Methoden der Bildgestaltung. Eine Bestandsaufnahme wagt die Ausstellung „Digital contents: Vom Einfluss digitaler Medien auf die Kunst“, die letzte Woche in der Europäischen Akademie für Bildende Kunst mit Arbeiten von 13 Dozenten eröffnet wurde.

Stefan Fahrnländer setzt Software ein, um zu einer fast malerischen Realisierung von phantastischen Bildwelten und surrealen Objekten und Körpern im Raum zu gelangen. Mick Starke bedient sich als Maler analoger und digitaler Bildfindungsprozesse. Wolfgang Rüppel zeigt seine „Rührstücke“ sowohl klassisch als Malerei auf Papier als auch als Computerprint.

Gäste aus Fort Worth

Die Möglichkeit, Skulpturen elektronisch zu erstellen und zu realisieren, bewirkt, so Akademieleiterin Dr. Gabriele Lohberg in ihrem Einleitungsvortrag, eine grundsätzliche Veränderung der Betrachtung von Oberfläche, Material und dreidimensionaler Umsetzung. Der verstorbene Dozent Pierre Wéber thematisierte dies mit analogen Mitteln bereits 2001/2002 in seiner Skulptur  „www.cairo.pw“.

Claus Bach demonstriert mit seinen Fotoarbeiten, darunter „Gropiusblitz“ über ein Denkmal in der Partnerstadt Weimar, eindrucksvoll die Ressourcen digitaler Bildbearbeitung.  Aus der US-Partnerstadt Fort Worth ist David Conn mit einer Radierung vertreten. Er kam zur Ausstellungseröffnung mit zahlreichen Studierenden nach Trier und gibt derzeit an der Akademie einen Sommerkurs zu Radierungen.
  • In der Europäischen Kunstakademie (Aachener Straße 63) läuft die Ausstellung „Digital contents: Vom Einfluss digitaler Medien auf die Kunst“ bis 27. August. Sie ist geöffnet Dienstag bis Sonntag, 11 bis 17 Uhr. Atelierrundgänge finden statt am 16. und 30. Juli sowie am 13. und  27. August, 17 bis 19 Uhr. Vorträge und weitere Veranstaltungen werden auf der Homepage der Akademie angekündigt.