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21.07.2015

Bunte Tradition

Tanzeinlage auf der CSD-Bühne
Show, Musik und Tanz auf der Kornmarktbühne waren der Publikumsmagnet der CSD-Fete.
In der vergangenen Woche zeigte sich Trier von seiner buntesten Seite: Die Regenbogen-Beflaggung vor dem Rathaus galt dabei als Symbol für die Feierlichkeiten zum Christopher Street Day (CSD), die ab Montag in der Stadt begangen wurden. Wie jedes Jahr war die große Party auf dem Kornmarkt am Samstag das Highlight, zu dem mehrere hundert Menschen kamen.

Mit dem Motto „Vorhang auf für Akzeptanz“ und unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Malu Dreyer moderierte der Musikkabarettist Holger Edmaier das Kulturprogramm ab 13 Uhr. Auch OB Wolfram Leibe ließ sich diese Veranstaltung nicht entgehen. Er wies darauf hin, dass der Kampf für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern immer noch mühsam sei, stellte jedoch klar: „Das Feiern gehört auch dazu!“

An solch klare Worte eines Politikers war 1969 noch nicht zu denken. Damals kam es in der New Yorker Christopher Street zu einem Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen Polizeiwillkür. Seit dem 28. Juni herrschten tagelange Straßenkämpfe. Zum Gedenken an diese schwere Zeit entstand die Tradition des CSD, der inzwischen in vielen Ländern gefeiert wird. Alleine in Deutschland gibt es jährlich 42 solcher Events. „Wir können besonders stolz darauf sein, dass Trier den ersten CSD in Rheinland-Pfalz hatte“, betonte Leibe.

Auch Alex Rollinger, der Geschäftsführer des schwul-lesbischen Zentrums Trier „Schmit-Z“, wies auf die Wichtigkeit der Akzeptanz von sexuellen Minderheiten hin: „Rassismus und Homophobie sind zwei Seiten derselben Medaille, nämlich gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.“ Ihn beunruhige der Anstieg von Gewalttaten gegen Schwule und Lesben in fast allen Großstädten in Deutschland. Rollinger lobte zugleich den OB und Bürgermeisterin Angelika Birk für ihren Einsatz.

Rund um das Bühnenprogramm konnten sich die Besucher an zahlreichen Ständen informieren und neue Bekanntschaften schließen. Neben Amnesty International und einigen Parteien war zum Beispiel auch das Projekt „100% Mensch“ vertreten. Mit einer Unterschriftenaktion setzen sich die Aktivisten für die Ergänzung der Abgabenordnung ein, damit auch Vereine, die sich für den Schutz von aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität Verfolgten einsetzen, als gemeinnützig anerkannt werden können.