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10.03.2009

Brückensperrung per Mausklick

Berthold Adamy und Ute Arenz besprechen anhand eines Bebauungsplans Änderungen, die anschließend am Bildschirm in den Stadtplan eingearbeitet werden.
Berthold Adamy und Ute Arenz besprechen anhand eines Bebauungsplans Änderungen, die anschließend am Bildschirm in den Stadtplan eingearbeitet werden.
Ute Arenz hat die Lizenz zum Städtebau. Die Geographin könnte mit ihrem Grafikprogramm in wenigen Stunden ein neues Viertel mit Straßennetz, Wohnhäusern, Schulen und Wiesen anlegen und zum Trierer Online-Stadtplan hinzufügen. Tut sie aber natürlich nicht. „Wir müssen hier schon sehr korrekt arbeiten“, sagt die Mitarbeiterin des Amts für Bodenmanagement und Geoinformation. Schließlich geht es darum, Touristen und Geschäftsreisenden eine schnelle und umfassende Orientierung zu ermöglichen. Mit 15.000 bis 20.000 Aufrufen pro Monat ist der Online-Stadtplan eines der wichtigsten und beliebtesten Angebote im städtischen Internet-Portal.

Jetzt in fünf Sprachen

Der Online-Stadtplan ging im Jahr 2000 an den Start. „Wir waren damals einer der ersten Anwender für das System der kleinen Koblenzer Firma Webnologic“, erinnert sich Berthold Adamy, Abteilungsleiter im Amt für Bodenmanagement und Geoinformation. „Inzwischen wurde es von vielen großen Städten wie Frankfurt, Stuttgart, München und Düsseldorf übernommen.“ Wichtige Vorteile sind die stufenlose Zoomfunktion und die Navigation zum angrenzenden Kartenabschnitt, ohne dass die Internet-Seite neu geladen werden muss.

Im Lauf der Jahre wurden dem Trierer Online-Stadtplan viele Servicefunktionen hinzugefügt. Die Nutzer können sich zum Beispiel die Stand-orte von Schulen, Hotels, Apotheken und vielen anderen Einrichtungen anzeigen lassen. Es ist möglich, die Länge einer bestimmten Strecke zu messen oder einen Treffpunkt per E-Mail zu versenden. Vergangene Woche wurden die italienische und niederländische Version des Stadtplans freigeschaltet. Damit stehen die vielfältigen Informationen und Such-möglichkeiten jetzt in fünf Sprachen zur Verfügung.

Bürger geben Hinweise

Gegenüber einer gedruckten Karte hat der Online-Stadtplan den großen Vorteil, dass er ständig auf den neuesten Stand gebracht werden kann. Sobald neue Straßennamen vergeben werden, eine Buslinie ihren Verlauf ändert oder ein Bebauungsplan rechtskräftig wird, tritt Ute Arenz in Aktion und arbeitet die Veränderungen ein. „Als im vorigen Jahr die Aulbrücke monatelang gesperrt war, mussten wir reagieren. Wir haben die Brücke im Stadtplan auf die Breite eines Fußwegs verschmälert um zu verdeutlichen, dass die Durchfahrt nicht möglich war.“

Wichtigste Basis für die Aktualisierung des Stadtplans ist die ebenfalls längst digitalisierte Stadtgrundkarte. Auf ihr sind alle Grundstücke des Stadtgebiets auf den Zentimeter genau verzeichnet. Arenz legt auf ihrem Bildschirm den gewünschten Ausschnitt der Grundkarte über den Stadtplan und zeichnet mit geübten Mausklicks den Verlauf von Straßen und die Anordnung der Häuser nach.

Neben den so genannten „Geobasisdaten“ aus der Stadtgrundkarte flie-ßen viele weitere Daten in den Stadtplan ein und werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Neue Stra-ßennamen, Hausnummern und Gebäude werden standardmäßig im Amt für Bodenmanagement und Geoinformation erfasst und sind daher leicht einzuarbeiten. Andere Informationen, zum Beispiel über die Einrichtung von Einbahnstraßen oder den Verlauf von Buslinien, müssen von anderen Behörden beschafft werden. Häufig werden auch Hinweise von Bürgern berücksichtigt.

Straßen nicht maßstabsgetreu

Das Ergebnis, das schließlich online zu sehen ist, ist weit weniger exakt als die Stadtgrundkarte. Das sei aber auch nicht nötig, erläutert Adamy, im Gegenteil: „Wenn wir zum Beispiel die Straßen maßstabsgetreu abbilden würden, wären sie im Stadtplan kaum zu finden. Und das kann ja nicht Sinn der Sache sein.“