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09.12.2014

Brücke der Verständigung

Elisa Limbacher am Arbeitsplatz in Foreign Affairs Office Xiamen
Die Kommunikation mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Büro ist für Elisa Limbacher (rechts) kein Problem – sie spricht Chinesisch. Foto: privat
Elisa Limbacher, Mitarbeiterin der Trier Tourismus und Marketing GmbH, ist im Rahmen eines Verwaltungsaustauschs zwischen Trier und seiner Partnerstadt Xiamen für drei Monate in China. Im zweiten Teil der RaZ-Serie berichtet sie exklusiv von ihren Erfahrungen im Reich der Mitte.

Vor meiner Reise nach Xiamen musste ich mich entscheiden, was ich in meinem begrenzten Gepäck für den mehrmonatigen Aufenthalt mitnehmen kann. Sicherlich denkt man dabei zunächst an eine kleine Hausapotheke, an die heißgeliebten Schuhe, möglicherweise auch kleine Gegenstände, die einem den Abschied und die Trennung von der Heimat erleichtern und auch an deutsche Süßigkeiten und Schokolade, die als Mitbringsel für Freunde in China sehr willkommen sind.

Seit einiger Zeit ist es jedoch auch in Deutschland durchaus populär, sich bei Arbeitsaufenthalten auf die Kultur und Sprache des Ziellandes intensiv vorzubereiten. Mit Hilfe von Literatur wird man sich auf diese Weise möglicher kultureller Differenzen bewusst und vermeidet später manch ein Missverständnis. Denn die können ungewollt durch Tonfall, Gestik, Mimik oder andere, zuhause vielleicht selbstverständliche Handlungsweisen hervorgerufen werden.

Auch ich habe mich natürlich wieder, trotz und gerade aufgrund meiner sinologischen Ausbildung, beim Kofferpacken mit Fragen der „kulturellen Differenzen“ beschäftigt – was geht, was nicht, was muss sein, was auf keinen Fall? Getreu der chinesischen Redensweise „Gehst du zur Tür hinaus, frag nach dem Weg; kommst du in ein Dorf (gemeint ist hier ein fremdes Stück Erde), frage nach den Sitten!“ Denn bei meiner Mitarbeit in der Stadtverwaltung von Xiamen sollten neben der Koordination von unterschiedlichen Partnerschaftsprojekten das gegenseitige Kennenlernen im Fokus stehen sowie das Verständnis der jeweiligen Arbeitsweise.

Ähnliche Arbeitszeiten

Fraglos sind für die Zusammenarbeit und eine gute Kommunikation Chinesisch- und Englischkenntnisse erforderlich. Dass ich mich in der Muttersprache meiner Kollegen verständigen kann, hat sich bereits ausgezahlt, denn viele Mitarbeiter der Verwaltung, vor allem außerhalb des Foreign Affairs Office, sprechen kein oder nur sehr wenig Englisch, geschweige denn Deutsch.

Auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung für Europäische und Amerikanische Angelegenheiten kommuniziere ich täglich auf Chinesisch, obwohl sie wenigstens eine Fremdsprache beherrschen, nämlich Englisch, Russisch, Französisch oder Japanisch. Somit eröffnen mir meine Sprachkenntnisse nicht nur die Möglichkeit, am täglichen Büroalltag teilzunehmen. Darüber hinaus kann ich eine echte Verständigungsbrücke bauen zwischen Trier und Xiamen. Apropos Büroalltag – auch wenn es in der hiesigen Verwaltung keine Gleitzeit wie in Deutschland gibt, sind die Arbeitszeiten denen deutscher Verwaltungsmitarbeiter recht ähnlich.

Der Arbeitstag beginnt um acht Uhr morgens. Mittags nutzen alle Angestellten eine zweieinhalbstündige Mittagspause, in der man etwa um zwölf Uhr in der hauseigenen Kantine isst. Natürlich geht das auch auswärts, aber aufgrund der günstigen Preise der Mitarbeiterkantine lohnt sich das nicht. Ein Mittagsmenü (vier unterschiedliche Gerichte, Reis, Suppe und Obst) bekommt man bereits für 50 Cent. Der Arbeitstag endet um 17.30 Uhr. Für die Angestellten des Foreign Affairs Office gelten diese Zeiten ebenfalls. Kommen ausländische Delegationen und Gäste wird auch am Wochenende und abends gearbeitet.

Nach nun fast zwei Monaten in der Verwaltung der chinesischen Partnerstadt habe ich dank der Organisation des für Trier zuständigen Mitarbeiters Junxian Yang einen guten Einblick in die Zusammenarbeit der Verwaltungsinstitutionen erhalten, an vielen Veranstaltungen und Vorträgen teilgenommen und bei zahlreichen Institutionen Vorträge und Workshops gehalten.

Elisa Limbacher