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15.03.2011

"Bis an den Rand der Erschöpfung"

Die Schneemengen waren im Dezember kauzm zu bewältigen.
Die Schneemengen waren im Dezember kauzm zu bewältigen.
Der Frühling kommt, der Winter geht und hat nicht nur finanziell mit den um rund einem Drittel gestiegenen Kosten für die Eis- und Schneebeseitigung tiefe Spuren hinterlassen. Auch die im Winterdienst eingesetzten städtischen Mitarbeiter mussten dabei bis an ihre Grenzen gehen.

„Der Winter war im Dezember außergewöhnlich. Insbesondere die Schneemenge war für die letzten Jahrzehnte ohne Beispiel“, resümiert Bernd Steil, Leiter des Trierer Stadtreinigungsamts. Bis Anfang März wurden in Trier im Winterdienst 27 Voll- und 37 Teileinsätze gefahren. Dabei sind rund 2700 Tonnen Salz und 300 Tonnen Splitt im Kampf gegen Schnee und Eis auf den insgesamt 463 Kilometer langen Räumrouten verbraucht worden. Das Stadtreinigungsamt orderte dafür Salz im Wert von rund 205.000 und Splitt für 7200 Euro, wie Einsatzleiter Ralf Hölzmer vorrechnet. Insgesamt kostete der Winterdienst nach der bisherigen Schätzung etwa 1,1 Millionen Euro, rund 400.000 Euro mehr als noch vor einem Jahr.

Schaufeln statt Feiern

Der Winter war nicht nur materialintensiv und kostspielig. Auch für die Mitarbeiter waren die letzten Monate eine Belastung. „Insgesamt 15.000 Stunden waren sie auf Straßen und Wegen im Einsatz und haben dabei 1.500 Überstunden geleistet“, sagt Hölzmer. Je nach Witterung und Wochentag seien die 150 im Winterdienst eingesetzten städtischen Mitarbeiter von Sport-, Tiefbau-, Grünflächen- und Stadtreinigungsamt ab vier oder fünf Uhr Wind und Wetter ausgesetzt gewesen. „Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes bis an den Rand der Erschöpfung gearbeitet“, verdeutlicht Steil.

Auch die Bereitschaftszeit sei eine große Belastung für die Mitarbeiter. „Die ständige Ungewissheit, ob sie nicht doch noch zum Einsatz müssen, war allgegenwärtig.“ Das war vor allem um die Festtage nicht einfach. Statt mit ihren Familien unter dem Weihnachtsbaum zu sitzen, waren die Einsatztrupps am 24. und 25. Dezember im Volleinsatz und hatten auch an Neujahr Rufbereitschaft.
 
Urlaubssperre bis Ende Februar

Insgesamt sind seit vergangenem November neben den regulären Räumzeiten von fünf bis 21 Uhr 49 Bereitschaftstage und 16 Wochenendbereitschaften angefallen. Dazu komme die Urlaubssperre von November bis Ende Februar, so Hölzmer. Dabei waren die Angestellten des Stadtreinigungsamtes schon in den Herbstmonaten wegen der Laubbeseitigung im Großeinsatz.

Auch wenn die Temperaturen in den letzten Wochen stetig steigen, muss der Winterdienst noch bis mindestens Ende März voll einsatzfähig sein. Die vielen Überstunden werden aber gerade in den folgenden Monaten zum Problem, wie Steil erklärt: „Wenn die Mitarbeiter ihre Überstunden abfeiern, fallen sie beim Reinigungsdienst aus. Das ist bei den knappen Personalressourcen nur schwer zu händeln.“