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15.12.2020

Bio-Anteil soll auf 30 Prozent steigen

Korb mit Gemüse
Das neue Verpflegungskonzept soll unter anderem dafür sorgen, dass mehr frisches Obst und Gemüse angeboten wird, unter anderem durch vor Ort zubereitete Salate. Foto: Pixabay
Damit Kinder und Jugendliche an den 18 Ganztagsschulen ein noch gesünderes und leckereres Mittagessen erhalten, wurde Trier als eine von drei Kommunen in Rheinland-Pfalz zur Teilnahme an einem Projekt der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung ausgewählt. Der Stadtrat stimmte dem damit verbundenen Verpflegungskonzept nach intensiver Debatte in den Ausschüssen zu. Es bietet konkrete Verbesserungen für die Zubereitung und Zusammensetzung der rund 350.000 jährlich ausgegebenen Schulessen.

Künftig soll mindestens 30 Prozent der für das Schulessen verwendeten Produkte (außer Fisch und Fleisch) in Bio-Qualität verwendet werden. Bisher liegt dieser Anteil bei zehn Prozent. Mit diesen Vorgaben soll im Sinne der Nachhaltigkeit der ökologische Landbau gestärkt werden, vor allem auch in Betrieben in der Region. Die Experten vom Amt für Schulen und Sport gehen davon aus, dass das Essen dadurch teurer wird. Die genaue Höhe des Anstiegs steht aber erst fest, wenn die Ergebnisse der Ausschreibungen vorliegen.

Ein zweites Kernelement des Konzepts, das mit den Ausschreibungen für das nächste Schuljahr 2021/22 umgesetzt wird, betrifft die Zubereitung des Essens. Bislang wird es meist fertig zubereitet warm angeliefert und direkt erhitzt. Der lange Vorlauf mit der Anlieferung vom Caterer führt aber oft dazu, dass mit zunehmender Warmhaltezeit Vitamine verloren gehen und der Geschmack leidet. Daher soll nun eine sogenannte „Mischküche“ eingeführt werden: Dabei werden die Speisen extern gekocht und dann gekühlt oder tiefgekühlt in der Schule angeliefert. In der dortigen Mensa werden die Speisen dann zeitnah erhitzt, mit frischen Salaten und Desserts ergänzt und direkt an die Schüler ausgegeben. Für die Umstellung müssen in den Mensen sogenannte Konvektomaten installiert werden. Dies soll jeweils erledigt werden, wenn ohnehin eine Sanierung ansteht. Zudem müssen in einigen Küchen die Lüftungsanlagen leistungsfähiger gemacht werden.

Moderne Buchung und Abrechnung

Die dritte Neuerung bei den Schulmittagessen ist ein internetbasiertes, bargeldloses Bestell- und Abrechnungssystem auf der Basis eines Guthabens. Das neue Angebot, bei dem das Essen bestellt und wieder storniert werden kann, ist deutlich flexibler. Bislang läuft die Abrechnung des Essens über einen Bankeinzug oder eine Rechnung. In den letzten Jahren hatten sich die offenen Forderungen gehäuft. So kam für die Jahre 2006 bis 2017 ein Betrag von rund 145.000 Euro zusammen. Bei dem neuen System, das nur die tatsächlich angenommenen Essen berechnet, erhalten die Eltern per E-Mail eine Erinnerung, wenn das Konto nicht mehr gedeckt ist. Kinder und Jugendliche können noch bis zu vier Mal am Schulessen teilnehmen, wenn das Guthaben nicht ausreicht. Mit Blick auf diese Regelung mahnten wie schon vorher im Ausschuss Sprecherinnen mehrerer Fraktionen an, mögliche soziale Folgen im Auge zu behalten. Es dürfe nicht sein, dass Kinder vor ihren Schulkameraden in der Mensa stigmatisiert werden, weil ihre Eltern das Essen nicht bezahlen können. Bürgermeisterin Elvira Garbes sagte zu, die Schulen würden sich im Einzelfall um eine sozial verträgliche Lösung bemühen. Für die Lesegeräte bei dem neuen Bestell- und Abrechnungssystem entstehen Hardwarekosten von 36.000 Euro an den 18 Schulen.

Petra Lohse