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01.02.2011

Bildungssteckbrief für alle Stadtteile

Mit dem Info- und Aktionsstand bei „Trier spielt“ wollte das Bildungsförderprogramm unter anderem Mädchen auf naturwissenschaftlich-technische Berufe neugierig machen.
Mit dem Info- und Aktionsstand bei „Trier spielt“ wollte das Bildungsförderprogramm unter anderem Mädchen auf naturwissenschaftlich-technische Berufe neugierig machen.
Die Aufwertung naturwissenschaftlich-technischer Bildungsgänge, Bildungssteckbriefe für alle 19 Stadtteile und ein Bildungsbericht sind einige Arbeitsschwerpunkte 2011 des Förderprogramms „Lernen vor Ort“. Zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmanagements stehen in Trier bis 2012 rund 1,2 Millionen Euro Zuschüsse zur Verfügung.

Der vergangenen Woche im Steuerungsausschuss vorgestellte Arbeitsplan 2011 enthält außerdem eine Befragung aller Absolventen von weiterführenden Schulen, die ins Berufsleben starten wollen. Nach ersten Schätzungen rechnet man mit rund 1500 Teilnehmern. Für den ersten Teil des Schulentwicklungskonzepts untersuchte das „Lernen vor Ort“-Team bereits das Übergangsverhalten von Kindern von der Primar- zur Sekundarstufe.

Solche Analysen sollen einen Beitrag dazu leisten, Lücken und Brüche im bisherigen Angebot in Trier aufzu- spüren. Im Sinne einer erhöhten Bildungsgerechtigkeit will man die Chancen so genannter „bildungsferner“ Schichten verbessern, sich eine berufliche Existenz aufzubauen.

Die Analysen der Bildungsexperten liefern viele aufschlussreiche Daten zu Entwicklungsunterschieden zwischen den Stadtteilen. Dieser „sozialräumliche“ Ansatz wird außerdem genutzt, um die Angebote des städtischen Bildungs- und Medienzentrums zu optimieren. Nach Aussage von dessen Leiter Rudolf Hahn wird erstmals untersucht, wie sich die Absolventen von Musik- und Volkshochschulen auf die einzelnen Trierer Stadtviertel verteilen und wo es Nachholbedarf gibt.

Weiterer Arbeitsschwerpunkt sind „Bildungssteckbriefe“ für alle 19 Stadtteile. Dabei geht es um die Einrichtungen vor Ort, die Zahl der Absolventen als Indikator für die Bildungsbeteiligung und deren Zusammenhang mit der sozialen Situation.

Ganz im Sinne des lebenslangen Lernens soll das von Stadt, dem EU-Sozialfonds und dem Berliner Bildungsministerium finanzierte Projekt die gesamte Biographie des Menschen berücksichtigen Eine Trierer Besonderheit ist die Vision eines „grenzenlosen Bildungsraums“, in dem langfristig die Angebote grenz-überschreitend mit Luxemburg abgestimmt sind. Mit dem Bildungsbericht wird am 3. März eine aktuelle Bestandsaufnahme präsentiert. Sie geht über die Schulen hinaus und umfasst Kitas und Weiterbildungseinrichtungen, darunter die VHS.

Das Förderprogramm „Lernen vor Ort“ ist bis ins Jahr 2012 befristet. Schon jetzt laufen aber nach Angaben von Leiter Rudolf Fries die Vorbereitungen, um mindestens ein Trierer Projekt dauerhaft auf der Bundesebene zu etablieren.

Oberbürgermeister Klaus Jensen würdigte im Steuerungsauschuss das Engagement des „Lernen vor Ort“-Teams und die Vielfalt der Projekte. Die zum Start vor einem Jahr teilweise geäußerte Befürchtung, das Programm sei zu theoretisch, habe sich nicht bewahrheitet. Viele Beispiele des praxisnahen Ansatzes bietet der naturwissenschaftliche Schwerpunkt: Die interne Kita-Qualifizierung „Natur-Wissen schaffen“ mit der Telekom-Stiftung gehört ebenso dazu wie die Aktionen „Kinder entdecken Technik“ für Grund- und weiterführende Schulen sowie „Mädchen in Technikberufen“ mit der FH¿und der Uni.