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18.03.2008

Bessere Vermarktung von Brennstoff aus Müll

In der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage in Mertesdorf werden rund 30.000 Tonnen Hausmüll bei einem einjährigen Versuch sortiert. Foto: A.R.T.
In der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage in Mertesdorf werden rund 30.000 Tonnen Hausmüll bei einem einjährigen Versuch sortiert. Foto: A.R.T.
Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Regionale Abfallwirtschaft (RegAb) hat beschlossen, die Abfälle aus der Region Trier in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage in Mertesdorf nicht nur zu trocknen, sondern einen Großteil davon in einem großtechnischen, einjährigen Versuch auch zu sortieren. Rund 30.000 Tonnen Müll werden mit Sensoren durchleuchtet, um Papier, Pappe, Karton und vor allem Kunststoffe auszusortieren.

Nach der vorangegangenen Trocknung in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage (MBT) beträgt die Restfeuchte des Mülls nur noch zwölf Prozent. Zudem werden durch übergroße Magneten Eisenmetalle entnommen. „Der so aufbereitete trockene Abfall eignet sich sehr gut für die Sortierung, weil die Materialien nicht so aneinanderhaften, wie bei dem feuchten Gemisch, das sich in unseren Mülltonnen befindet“, erklärt Landrat Heinz Onnertz, RegAb-Verbandsvorsteher.
 
Durch den Mitte 2008 startenden Versuch soll auf wissenschaftlicher Basis geklärt werden, in welchem Umfang und in welcher Qualität verwertbare Abfälle aus dem Restmüll gewonnen werden können. Gleichzeitig soll getestet werden, wie die Eigenschaften des als Ersatzbrennstoff eingesetzten, getrockneten Abfalls weiter verbessert werden können. Schließlich soll der Versuch Erkenntnisse bringen, in welchem Umfang und in welcher Qualität sich Verpackungen, die normalerweise in den Gelben Sack gehören, aus dem getrockneten Abfall entnehmen lassen.

Gelber Sack bleibt

Letzteres hatte die Frage aufkommen lassen, ob der Gelbe Sack abgeschafft werden solle. „Nein, darum geht es in diesem Versuch eindeutig nicht“, betont RegAb-Geschäftsführer Max Monzel. „Der Gelbe Sack ist gesetzlich verankert. Für unsere Kunden wird sich nichts ändern. Auch während des Versuchs werden die Gelben Säcke weiterhin eingesammelt.“ Im Vordergrund steht stattdessen die Aussicht, möglichst viele Wertstoffe dem Müll zu entnehmen, um aus ihnen durch Verwertung neue Produkte herzustellen. Gleichzeitig soll der verbleibende, nicht werkstofflich verwertbare Abfall möglichst wenig Kunststoffprodukte enthalten. „Weniger Kunststoffe bedeuten weniger Chlorverbindungen und damit bessere Vermarktungsmöglichkeiten“, so Monzel.

Für die Umsetzung eines großtechnischen Versuchs in einem solchen Umfang bietet sich eine noch leer stehende große Halle der MBT an. Die Kosten betragen rund eine Million Euro. Davon übernehmen das Mainzer Umweltministerium und beteiligte Planungs- und Technologiefirmen rund die Hälfte. In Aussicht stehen dafür dauerhaft bessere Vermarktungspreise für das Produkt „Brennstoff aus Abfall“ und die Erlöse aus dem Verkauf werkstofflich verwertbarer Abfälle, was sich langfristig positiv auf die Gebühren auswirken soll.