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26.09.2006

Beschäftigung für Benachteiligte

Neue Qualifizierungswerkstatt beim Bürgerservice

Unter der Anleitung von Arbeitspädagoge Oswald Trich (rechts) absolviert Ramadan ein Praktikum in der Schreinerei der neuen Qualifizierungswerkstatt. Die Maßnahme ist Teil eines Lehrgangs, der zum Hauptschulabschluss führt.
Unter der Anleitung von Arbeitspädagoge Oswald Trich (rechts) absolviert Ramadan ein Praktikum in der Schreinerei der neuen Qualifizierungswerkstatt. Die Maßnahme ist Teil eines Lehrgangs, der zum Hauptschulabschluss führt.
Rund 3,9 Millionen Euro hat die gemeinnützige Bürgerservice GmbH in den vergangenen 20 Monaten in eine behindertengerechte Qualifizierungswerkstatt und ein neues Verwaltungsgebäude investiert. Außerdem entstanden auf dem Betriebsgelände an der Monaiser Straße zwei zusätzliche Parkplätze, das alte Verwaltungsgebäude wurde modernisiert. Für Geschäftsführer Horst Schneider ist die neue Werkstatt Bestandteil einer weiteren Offensive zur Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt. Unter der Maßgabe, 48 neue Stellen für geistig, körperlich oder psychisch beeinträchtigte Arbeitnehmer zu schaffen, erhielt der Bürgerservice für die Bauprojekte einen Zuschuss von 1,2 Millionen Euro vom rheinland-pfälzischen Integrationsamt. Das Rathaus übernahm eine Bürgschaft in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Die Nikolaus-Koch-Stiftung förderte den Bau der Qualifizierungswerkstatt mit 100.000 Euro.

Wichtiger Partner der Regierung

Als einen der landesweit größten Qualifizierungsträger und sehr wichtigen Partner der Landesregierung bezeichnete Sozialministerin Malu Dreyer den Bürgerservice anlässlich der Eröffnung. Nach Ansicht von Bürgermeister und Sozialdezernent Georg Bernarding hat es der Bürgerservice „auf vorbildliche Weise verstanden, immer wieder neue bedarfsgerechte Konzepte zur Qualifizierung Langzeitarbeitsloser und zur Integration Behinderter umzusetzen“. Dreyer und Bernarding wandten sich gegen das Vorurteil, ein Betrieb wie der Bürgerservice, der sich überwiegend aus öffentlichen Fördermitteln finanziert, verschaffe sich einen unzulässigen Vorteil gegenüber der Konkurrenz in der freien Wirtschaft. Jedes Unternehmen habe Anspruch auf diese Zuschüsse, die zum Beispiel für die Beschäftigung Schwerbehinderter gezahlt werden, betonte Bernarding. Der Unterschied ist, dass deren Anteil landesweit bei kaum einem anderen Betrieb so hoch ist wie beim Trierer Bürgerservice.

Viele Geschäftszweige

Die Zahl der Mitarbeiter unter dem Dach des Bürgerservice hat sich in den letzten acht Jahren von 89 auf jetzt 289 mehr als verdreifacht. Allein in Trier gibt es sechs Tochterfirmen, hinzu kommen Betriebsstätten in Saarburg, Bitburg, Wittlich, Hermeskeil, Sirzenich, Morbach und Thalfang. 2005 beliefen sich die Aufträge des Bürgerservice für die gewerbliche Wirtschaft auf 3,9 Millionen Euro. Ob in den marktorientierten Geschäftszweigen oder in den von der Agentur für Arbeit unterstützten Projekten des zweiten Arbeitsmarkts – stets liegt das Hauptaugenmerk auf der Qualifizierung und Integration von gering qualifizierten Frauen und Männern, Jugendlichen ohne Schulabschluss, älteren Arbeitslosen und seit 2001 verstärkt von Behinderten. Das geschieht in so unterschiedlichen Branchen wie Recycling, Restaurierung, Einzelhandel, Schreinerei, Gartenbau, Abbrucharbeiten und vielen anderen.