Sprungmarken
17.11.2020

Belohnung für drei Stadtteile

Spielkarten visualisieren verschiedene Projekte im "Stadtdörfer"-Prozess
Jeder Stadtteil hat sich für ein Schlagwort entschieden, in Kürenz lautet es „3 Teile = 1 Einheit“. Pro Stadtteil gibt es bis zu vier Leitprojekte, die wiederum in Teilprojekte untergliedert sind. Das wird durch Spielkarten visualisiert.

Der Stadtrat hat am vergangenen Dienstag einstimmig mit 46 Ja-Stimmen und einer Enthaltung beschlossen, dass sich die Stadt mit ihren Stadtteilen Heiligkreuz, Kernscheid und Kürenz für den vom rheinland-pfälzischem Innenministerium geförderten Prozess „Stadtdörfer“ bewirbt. Durch die finanzielle Unterstützung sollen verschiedene Leitprojekte umgesetzt werden.

Der Prozess dient einerseits dazu, Stadtteile in ihrer eigenen Identität zu fördern, gleichzeitig aber auch die Vernetzung untereinander und die Bindung an die Kernstadt zu intensivieren. Ziel ist es, in den Stadtteilen Zukunftsthemen zu benennen, Entwicklungspotenziale besser zu nutzen und die Strukturen vor Ort in den Stadtteilzentren zu stärken.

Eine zentrale Rolle spielt die Bürgerbeteiligung. In allen Stadtteilen gab es deshalb eine Bürgerumfrage und im Anschluss einen Workshop mit den Akteuren und Akteurinnen vor Ort, in dem man sich aktiv an der Entwicklung einer Vision für die Stadtteile beteiligen konnte. Sven Teuber (SPD) lobte im Stadtrat das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die dort mit viel Leidenschaft und Herzblut diskutiert hätten.

„Sonnenstadtteil“ Heiligkreuz

Beim Workshop haben die Heiligkreuzer ihren Stadtteil mit dem Schlagwort „Sonnenstadtteil“ beschrieben. Die Bereiche „Verkehr und Wegesysteme“, „Wohnen“ und „Grün- und Freiräume“ wurden als die Themen identifiziert, die langfristig das Leben im Ort bestimmen. Als eine Herausforderung wird angesehen, dass es derzeit keine soziale Mitte in Heiligkreuz gibt. Der Ortskern bietet keine Räume, in denen sich Vereine, Bürger und andere Gruppen organisieren können. Das Projekt „Neue Mitte“ soll deshalb als eines von vier Leitprojekten umgesetzt werden.

Kürenz: 3 Teile = 1 Einheit

Die Kürenzer stellten ihre Vorschläge unter das Motto „Drei Teile – eine Einheit“ und greifen so das Alleinstellungsmerkmal der drei unterschiedlichen Ortsteile, Alt-Kürenz, Neu-Kürenz und Petrisberg, auf. Die Leitprojekte für Kürenz sind „Offene Mitte“, „Grüne Mitte“, „Kommunikationswege“ und „Traumschleife“. Letzteres zielt auf eine Verbesserung der fußläufigen Verbindung zwischen den Ortsteilen und eine attraktive Gestaltung, wodurch sowohl der soziale Zusammenhalt zwischen den Teilbereichen als auch die Ortskenntnis gestärkt werden.

Dörflich leben in Kernscheid

Kernscheids Leitbild steht unter der Profilidee „Dörflich leben, mit Tradition und Zukunft“ und greift die klassische Dorfstruktur des Ortes auf. Eines der drei Leitprojekte ist „Nachhaltige und sichere Mobilität“, das eine bessere Anbindung an die Versorgungseinrichtungen in Trier sowie bessere Radwegeverbindungen und eine Vernetzung in die Landschaft anstrebt.

Neben den Ortsvorstehern freut sich auch OB Wolfram Leibe auf die Umsetzung der Projekte: „Die drei Stadtteile haben ganz intensiv an ihrer Weiterentwicklung gearbeitet und dieses Engagement wird jetzt belohnt.“ Thorsten Kretzer (B 90/Die Grünen) betonte, dass das Programm eine Lücke in der Förderung schließe. Dörfliche Strukturen, die Teil einer größeren Stadt sind, finden in der derzeitigen Förderkulisse keine Berücksichtigung, da sie weder in die klassische Städtebauförderung noch in die Programme zur Dorferneuerung fallen.

Nach der Erteilung des Rahmenförderbescheides über 918.000 Euro, der – vorbehaltlich der Zustimmung des Ministeriums – am 1. Dezember in Trier übergeben werden soll, werden die Projektskizzen zu konkreten Vorhaben. Sie sollen 2022/2023 realisiert werden.

Johanna Pfaab