Sprungmarken
27.01.2009

Bald vorläufig letzter Vorhang im Theater?

Das Theater am Augustinerhof wurde 1964 eröffnet.
Das Theater am Augustinerhof wurde 1964 eröffnet.
Vor 50 Jahren, im Januar 1959, beschloss der Stadtrat den Neubau eines Theaters, nachdem das alte Haus am Viehmarkt im Krieg total zerstört worden war. 45 Jahre nach der glanzvollen Eröffnung des neuen Musentempels am Augustinerhof musste sich die Bürgervertretung vergangene Woche bei den Haushaltsberatungen mit einer eher traurigen Bilanz auseinander setzen: Das Haus ist, wie schon seit langem bekannt, dringend sanierungsbedürftig. Die Kosten hierfür werden auf rund 18,5 Millionen Euro geschätzt. An Planungskosten werden 800.000 Euro benötigt, die auf dieses (600.000 Euro) und auf das kommende Jahr (200.000 Euro) verteilt werden sollen. Der Stadtrat entscheidet am Mittwoch (28. Januar), wie es mit dem an allen Ecken und Kanten sichtbar in die Jahre gekommenen Dreispartenhaus weiter gehen soll. Sicher dürfte sein, dass für die dringend erforderliche Sanierung das Gebäude vorübergehend geschlossen und eine Ausweichspielstätte gefunden werden muss.

Gutachter-Stellungnahme

Bis dahin kann sich der Vorhang noch allabendlich öffnen. Denn die auch gestellte Frage nach der akuten Sicherheitslage für Besucher und Personal wurde am Freitag positiv entschieden. Die Bauaufsicht sieht nach neuerlicher Überprüfung der Brandschutzunterlagen und nach Einschaltung eines Gutachters für die Standsicherheit der Decke im Zuschauerraum keine Gefahr im Verzug. Zwar sei der Brandschutz nicht mehr zeitgemäß, durch Kompensationsmaßnahmen, die mit der Feuerwehr vereinbart sind, aber gewährleistet. Nach der gutachterlichen Stellungnahme über die Decke im Zuschauerraum bestehen in statischer Hinsicht keine Bedenken, das Theater weiter zu benutzen. Ungeachtet des allgemeinen Sanierungsbedarfs gibt es, so die Bauaufsicht, somit keine Veranlassung, den Spielbetrieb sofort einzustellen. Jedoch könnten Kompensationsmaßnahmen die notwendigen Verbesserungen im Sicherheitsbereich nicht mehr lange ersetzen.

Es fehlt an Platz

Zwar hat die Stadt  in der Vergangenheit immer wieder in das Theater investiert, dennoch ist eine grundlegende Sanierung unausweichlich. In baulicher, sicherheitstechnischer und energetischer Sicht entspricht das Gebäude nicht mehr den Anforderungen an ein modernes Theater. Vor allem fehlt es an Platz. Die sanitären Anlagen lassen zu wünschen übrig. Proberäume sind über das ganze Stadtgebiet verteilt. Ballett und Schauspiel üben in der Karthäuser Straße, das Orchester kommt künftig im Pfarrzentrum Christkönig in Trier-West zusammen. Auch die Kostüme und Bühnenbilder müssen teilweise auswärts gelagert werden. Unzureichend sind nicht zuletzt aufgrund der räumlichen Enge auch die Arbeitsbedingungen in den Werkstätten und im Verwaltungstrakt, wo partiell ohne
Tageslicht gearbeitet werden muss.

Um den erheblichen Sanierungsbedarf grundlegend beheben zu können, ist die komplette Schließung des Hauses für die Umbauzeit und die Verlagerung des Spielbetriebs an einen Ersatzspielort nötig. Wann zum vorläufig letzten Mal der Vorhang am Spiel-ort Augustinerhof fällt, steht noch nicht fest. Auch bei der Finanzierung sind noch viele Fragen offen.