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08.04.2008

Austausch des Überbaus bis 2009

Kein Durchkommen: Mit Absperrgittern und massiven Betonelementen schließen Mitarbeiter des Tiefbauamts die Zufahrt zur Aulbrücke.
Kein Durchkommen: Mit Absperrgittern und massiven Betonelementen schließen Mitarbeiter des Tiefbauamts die Zufahrt zur Aulbrücke.
Die Brücke der Aulstraße ist seit Freitag für den gesamten Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Damit entfällt eine wichtige Verbindungsachse zwischen den Stadtteilen Trier-Süd, Heiligkreuz, Weismark und Feyen, die täglich von rund 13.700 Autos genutzt wurde. Die Ergebnisse einer Bauwerksprüfung, die Ende März stattgefunden hatte, machten die Schließung unumgänglich. An den Stahlträgern wurden starke Verrostungen festgestellt. In einem Gutachten des Ingenieurbüros WPM, das seit Donnerstag vorliegt, wird empfohlen, den Brückenüberbau bis spätestens Ende 2009 zu entfernen, da eine dauerhafte Standsicherheit nicht mehr gegeben ist. Bereits seit 2005 ist die Aulbrücke für Lkw und Busse gesperrt. Fußgänger und Radfahrer sind von der Sperrung nicht betroffen. Sie können die Bahnlinie weiterhin auf einem separaten Steg überqueren, der keine starken Schäden aufweist.

Appell gegen Schleichwege

„Seit der letzten Hauptprüfung 2005 hat sich die Schädigung der Stahlkonstruktion erheblich verstärkt“, berichtete Gutachter Jürgen Bohlander, der deshalb zur Sperrung der 1913 errichteten Brücke über die Bahnlinie Trier-Saarbrücken keine Alternative mehr sah. Erst 1994 hatte die Stadt nach einer Neufassung des Eisenbahnkreuzungsgesetzes das Bauwerk von der Deutschen Bahn übernommen. „Wir werden jetzt alles daran setzen, die vom Stadtrat bereits grundsätzlich beschlossene Erneuerung des Überbaus im Jahr 2009 umzusetzen“, betonte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Die Kosten für dieses Vorhaben werden zur Zeit auf rund 670.000 Euro geschätzt, deren Finanzierung noch nicht geklärt ist. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass während der Bauarbeiten keine Züge verkehren können. Um die Sperrung der Strecke mit ihren Fahrplänen in Einklang zu bringen, benötigt die Bahn in der Regel eine einjährige Vorlaufzeit. Experte Bohlander hofft jedoch auf einen früheren Baubeginn: „In der jetzt eingetretenen Notsituation halte ich eine schnellere Einigung mit der Bahn für möglich.“
 
Bis es soweit ist, muss der Verkehr weiträumig umgeleitet werden: Wer von der Konrad-Adenauer-Brücke kommend in Richtung Feyen-Weismark unterwegs ist, fährt über das Pacelliufer, die Pellinger Straße, Am Sandbach und Zum Pfahlweiher. Der Weg von der Weismark in Richtung Trier-Süd und Innenstadt führt über die Arnulfstraße, Straßburger Allee, Metzer Allee und Spitzmühle zum Kaiserthermenkreisel und Alleenring. Von der Konrad-Adenauer-Brücke in Richtung Heiligkreuz führt die Umleitung über das Barbara-Ufer und die Südallee zur Metzer Allee. Kaes-Torchiani richtete den dringenden Appell an alle Verkehrsteilnehmer, diese Umleitungen zu beachten. „Wer sich Schleichwege sucht, belastet damit die Anwohner der betroffenen Straßen in unzumutbarer Weise.“ Das gelte auch für die Saarstraße, die kaum noch zusätzlichen Verkehr aufnehmen könne.

Weitere Sorgenkinder

Insgesamt hat die Stadt 1994 sieben Brücken von der Eisenbahn „in Pflege genommen“. Darunter befinden sich zwei weitere Sorgenkinder: Die Brücke der Hermesstraße und die so genannte „Zementbrücke“ am Grüneberg.

Im Fall Hermesstraße hat eine aktuelle Überprüfung ergeben, dass einer der beiden Hauptträger stark beschädigt ist. Die Brücke wird deshalb für den Schwerlastverkehr ab 2,8 Tonnen gesperrt und darf von Pkws nur noch einspurig befahren werden. Das Parken auf der beschädigten Seite wird untersagt. Mittelfristig empfiehlt Bohlander auch hier die Erneuerung des Überbaus. Für die „Zementbrücke“ liegen keine aktuellen Untersuchungsergebnisse vor. Kaes-Torchiani: „Die steht als nächste auf meiner Liste“.