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26.10.2010

Aufbruchsignal im Trierer Westen

Auch bei Regen und Wind liefen vergangene Woche die Betonierungsarbeiten für den obersten Stock des Mittelbaus am künftigen Haus des Jugendrechts.
Auch bei Regen und Wind liefen vergangene Woche die Betonierungsarbeiten für den obersten Stock des Mittelbaus am künftigen Haus des Jugendrechts.
Zwei „Leuchtturmprojekte“ zur Aufwertung des Stadtteilzentrums in Trier-West nehmen Gestalt an. Beim Haus des Jugendrechts ist der neue Mittelteil zwischen den Eckelementen der alten Kaserne schon deutlich erkennbar. Bis Jahresende soll das Dach errichtet werden. Für das künftige Jobcenter, bisher besser bekannt unter dem Namen Arge, wurde der Altbau entkernt und die Schadstoffsanierung abgeschlossen.

In diesen Teilen der Gneisenaukaserne sollen rund 140 Personen arbeiten, etwa 50 im Haus des Jugendrechts und 90 bei der Arge. Zudem wird ein reger Besucherverkehr erwartet, der das Viertel belebt. Derzeit wird an einer Konzeption für den Autoverkehr und die Parkplätze gearbeitet, die die Anwohner nicht belasten sollen. An den fast fünf Millionen Euro für das Haus des Jugendrechts beteiligen sich Land und Bund mit über 3,7 Millionen Euro. Den Rest zahlt die Stadt. Beim Jobcenter betragen die Kosten 4,6 Millionen, von denen Land und Bund 1,38 Millionen Euro übernehmen. Die Stadt zahlt den Rest, erhält aber Mieteinnahmen vom Jobcenter.

In den letzten Jahren hatten sich Beschwerden über den maroden Zustand der früheren Kasernen gehäuft. Die denkmalgeschützten Altbauten wurden immer wieder beschädigt. Dies gehört nun bald der Vergangenheit an. Als nächstes wird unter Leitung der städtischen Gebäudewirtschaft der Umbau des letzten Kasernenteils in Angriff genommen. Nach Einschätzung von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani setzen die Projekte „ein deutliches Aufbruchsignal für Trier-West und wirken weit über den Stadtteil hinaus“. Bund, Land und Stadt finanzieren sie gemeinsam aus dem Programm „Soziale Stadt“. „Die Ausgaben rechnen sich für den Stadtteil. Umso unverständlicher ist, dass die Bundesregierung genau dieses vielerorts erfolgreiche Förderprogramm in den nächsten Jahren halbieren will und damit auch künftige Projekte in Trier gefährdet“, betont Bürgermeisterin Angelika Birk.

Im Haus des Jugendrechts sind demnächst Jugendexperten der Polizei, Jugendstaatsanwälte, die Jugendgerichtshilfe von Stadt und Kreis, die Jugendschutzbeauftragte, das Jugendhilfezentrum Don Bosco und der Verein „Starthilfe“ untergebracht. Sie widmen sich einer zielgenauen und beschleunigten Reaktion auf Straftaten von Jugendlichen und der Prävention. Zudem haben der Opferschutzverein „Weißer Ring“ und die Bundespolizei Interesse am Einzug bekundet. Das Gebäude ist schon fast komplett belegt.

Gleichzeitig wird am Konzept für das Haus des Jugendrechts gefeilt. Ein Lenkungsausschuss mit Vertretern der beteiligten Einrichtungen trifft sich alle vier bis sechs Wochen. Außerdem entsteht bald ein Förderverein.

Häuser des Jugendrechtes haben sich nach Einschätzung von Birk in anderen Städten bewährt: „Jugendliche erfahren dort eine schnelle und entschiedene Reaktion, wenn sie Mist gebaut haben, aber sie bekommen auch die Chance, durch soziales Engagement zu zeigen, dass sie ihr Leben ändern wollen.“