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27.05.2008

Auf Tuchfühlung mit den Trash People

Haben sich schon mit den Müllmenschen angefreundet: Mikolaj Zalasinski als „Nabucco“ und Vera Wenkert als „Abigaille“ werden in der Verdi-Oper mit den Trash People auf Tuchfühlung gehen.
Haben sich schon mit den Müllmenschen angefreundet: Mikolaj Zalasinski als „Nabucco“ und Vera Wenkert als „Abigaille“ werden in der Verdi-Oper mit den Trash People auf Tuchfühlung gehen.
Der Countdown für die elften Antikenfestspiele läuft: Am 7. Juni feiert die Verdi-Oper „Nabucco“ Premiere, eine Woche später ist das Schauspiel „Antigone“ dran. Die Vorbereitungen im Amphitheater laufen auf Hochtouren: Anfang vergangener Woche trafen 100 lebensgroße „Trash People“ des Künstlers HA Schult ein, die das Bühnenbild der Inszenierungen prägen. Im Amphitheater wird abwechselnd für „Nabucco“ und „Antigone“ geprobt, die Kulissen sind fast fertiggestellt, bis Ende der Woche soll auch die Zuschauertribüne aufgebaut sein. Insgesamt werden bis zu 10.000 Besucher  in der antiken Arena erwartet.

Die Darsteller der Oper „Nabucco“ haben bereits Bekanntschaft mit den Trash People gemacht und sich mit ihnen anfreunden können. Für Vera Wenkert, die die Partie der Abigaille in „Nabucco“ singt, machen sie einen besonderen Reiz der Inszenierung aus: „Sie sind wie die Schattenseiten der Menschen.“ Als „fantastische Idee“ bezeichnet Mikolaj Zalasinski die Einbindung der Müllarmee. Der polnische Bariton, der als Nabucco schon mehr als 100 Mal auf den Bühnen Europas stand und als Verdi-Spezialist ein gefragter Gast in ganz Europa, Asien und den USA ist, singt die Titelpartie der Oper. Der 41jährige fühlt sich wohl in Trier und freut sich auf seine Auftritte im Amphitheater. „Es ist etwas ganz besonderes, hier zu singen“, sagt Zalasinski.

Menschliche Ebenbilder aus Müll

Aktionskünstler Schult überzeugte sich derweil selbst vom Wohlbefinden seiner Müllmenschen und begrüßte sie in der antiken Arena. „Es fühlt sich rundherum richtig an, dass sie hier sind. Ich bin gespannt, was die Regisseure aus ihrer Anwesenheit machen“, sagte er. Insgesamt besteht die Armee der Trash People aus 1000 lebensgroßen Skulpturen, in denen Schult von der Blechdose bis zur Computer-Platine einen Querschnitt des Abfalls der Industriegesellschaft verarbeitet hat. „Sie sind unsere Ebenbilder, denn wir leben in einer Epoche des Mülls und müllen unseren Planeten immer mehr zu“, sagt Schult. Auf ihrer Weltreise machte die Armee bereits vor den Pyramiden von Gizeh, auf der Chinesischen Mauer und am Matterhorn Station. Zum Abschluss ihrer Reise über fünf Kontinente besuchen sie im Januar kommenden Jahres die Antarktis.
 
Wegen der großen Nachfrage ist für  „Nabucco“ am 25. Juni ein Zusatz-Termin eingeplant. Karten für „Antigone“, „Nabucco“ und das Festspielkonzert am Freitag, 20. Juni, gibt es an der Theaterkasse und 55 weiteren regionalen Ticketcentern sowie im Internet unter www.antikenfestspiele.de. Bei schlechtem Wetter finden die Veranstaltungen in der Arena statt.