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08.11.2022

Auf Erschaffung folgt Zerstörung

Ein Künstlerisches Muster zeichent sich auf dem Boden der Viehmarktthere ab.
Der international renommierte Künstler Bodo Korsig lädt Interessierte am 9. und 10. November zu einer interaktiven Installation in die Viehmarktthermen ein. Foto: Bodo Korsig

Im Rahmen des Kulturprogramms zur Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches" laden die beiden Künstler Bodo Korsig und Bonko Karadjov am 9. und 10. November, 18 bis 22 Uhr, zu ihrer interaktiven Installation „Quaad Vadis" in die Viehmarktthermen ein.

RaZ: Herr Korsig, was erwartet die Gäste in den Viehmarktthermen?

Korsig: Anlässlich der Landesausstellung interpretieren Bonko und ich das Phänomen des Untergangs als Folge des menschlichen Egoismus. Die Besucherinnen und Besucher haben die einzigartige Möglichkeit, ein Bild von ihrem Smartphone hochzuladen, welches „zerspringt" und das sie dann auf dem gesamten Boden der Viehmarktthermen per Touchscreen wieder zusammenpuzzlen können – allerdings unter einem Zeitlimit. Nachdem dieses erreicht ist, kommt der nächste Gast. Dieser kann entscheiden, ob er das Bild seines Vorgängers weiter zusammenpuzzelt, oder ob er eine neues Werk beginnt und das seines Vorgängers zerstört. Diese Erschaffung und Zerstörung eines Kunstwerks steht parallel zur Thematik des Untergangs und möchte dem Publikum den emotionalen Verlust einer eigens erschaffenen Kultur näherbringen.

Mit Bonko Karadjov haben Sie bereits mehrfach zusammengearbeitet, etwa bei der Illuminale 2021. Inwiefern ergänzen Sie sich künstlerisch gut mit ihm?

Zusammengeführt hat uns Klaus Reeh, der die Gesellschaft für Aktuelle Klangkunst in Trier leitet, die übrigens auch unser aktuelles Projekt unterstützt. Wir haben damals an einer aufwendigen Installation für die Oper „Le Grand Macabre" von György Ligeti gearbeitet. Ich hatte verrückte Ideen und Bonko war in der Lage, sie inszinatorisch und technisch umzusetzen. Das war für Bonko und mich ein Glücksfall, wir ergänzen uns prächtig und haben an vielen weiteren Projekten gearbeitet.

Sie leben und arbeiten in Trier und New York City. Was schätzen Sie an der 110.000 Einwohner großen Stadt an der Mosel im Vergleich zur 8,8 Millionen Metropole an der Ostküste der USA?

Ich habe viele wichtige kreative Freunde in New York, man konsumiert in einer kurzen Zeit hochqualitative Ausstellungen, Konzerte, Theaterstücke und die Restaurants sind natürlich ein kulinarischer Hochgenuss. Wenn man möchte, ist an jedem Abend Party. Aber meine Aufenthalte dort werden weniger und weniger. Die Stadt wurde unbezahlbar und ich merke, wie ich mich mehr und mehr nach Ruhe sehne und Trier mit seiner wunderbaren Umgebung genieße. Kreativität ist in meinem Studio in Trier, New York ist Networking und Konsum.

Das Gespräch führte Björn Gutheil