Ein schmaler, 1,5 Meter tiefer Nebenarm zweigt vom Fluss ab und schlängelt sich an einer Kiesbank entlang durch den Auenwald. In der Umgebung bilden Schilf, Weidengebüsch und kleinere Tümpel ein ideales Habitat für Vögel, Amphibien und Insekten. Weiter unten fließen Haupt- und Nebenarm wieder zusammen. So oder so ähnlich wird sich das westliche Moselufer oberhalb der Trierer Staustufe künftig präsentieren – ein renaturiertes Auengewässer, das an die frühere Uferlandschaft mit erinnert, bevor der Strom für den Schiffsverkehr reguliert wurde.
Die Kosten von bis zu 1,5 Millionen Euro werden vom Bund getragen. Das Gelände wird der Stadt übereignet, die künftig lediglich die Unterhaltungskosten übernehmen muss. Wie Projektleiterin Eleonore Bernarding vom Wasser- und Schifffahrtsamt erklärt, ist die naturnah umgestaltete Ausgleichsfläche größer, als es für das Bauprojekt Schleuse gesetzlich erforderlich wäre. „Die Stadt kann sich daher das Uferbiotop anteilig als ökologischen Ausgleich für eigene Bauprojekte anrechnen lassen.“
Für das Biotop wird der Moseluferweg in diesem Abschnitt weiter nach hinten verlegt. Dafür wird ein bestehender Feldweg asphaltiert. Von der neuen Route aus wird ein Zugang in den Auenwald geschaffen, der auf einer Beobachtungsplattform endet. Südwestlich des Sportboothafens trifft der Weg wieder ans Ufer. Damit wird eine Gefahrenstelle entschärft, weil Radausflügler und Pkws die verwinkelte Hafenzufahrt nicht mehr gemeinsam benutzen müssen.
Die Auenlandschaft entsteht auf einem historisch interessantem Gebiet: Archäologen des Rheinischen Landesmuseums nutzten die bevorstehende Umgestaltung zu mehrjährigen Ausgrabungen und förderten unter anderem mehr als 3000 Jahre alte Siedlungsreste der Bronze- und Eisenzeit zu Tage. In römischer Zeit befand sich hier ein Friedhof, der durch Sarkophagfunde belegt werden konnte. Diese sollen künftig auf der Beobachtungsplattform präsentiert werden.
Rodungsarbeiten stehen bevor
Die Rodungsarbeiten für den neuen Verlauf des Radwegs beginnen im Februar und müssen bis zum Beginn der Vegetationsperiode Anfang März abgeschlossen sein. Start für die Gestaltung der eigentlichen Ausgleichsfläche ist Mitte des Jahres. Momentan wird die Ausschreibung für die Baumaßnahme vorbereitet.Bernarding rechnet mit circa einjährigen Arbeiten, wobei es vor allem um die Modellierung der Landschaft und des Flussbetts geht. Die Vegetation wird weitgehend sich selbst überlassen.