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16.06.2007

Armut zwang zum Auswandern

Das Stadtmuseum Simeonstift hat im  Kunsthandel ein Gemälde des 1812 in Trier geborenen Malers Friedrich Anton Wyttenbach erworben. Ein bedeutender Zuwachs für die Sammlung, da dort bislang kein Beispiel spezieller Genreszenen aus seinem Werk zu sehen ist. Ab Februar 2008 hängt die Neuerwerbung mit weiteren Schätzen im Neubau.

Das signierte und 1841 datierte Gemälde, vom Vorbesitzer mit „Die Generalprobe“ (Bild rechts) betitelt, zeigt einen jungen Mann, der in einem Stall mit acht kostümierten Hunden und drei Affen an einer Dressur arbeitet. Den geschichtlichen Hintergrund bildet die massenweise Emigration der Savoyarden zwischen 1820 und 1860, die als Kaminfeger, Hausierer oder Handwerker in ganz Europa ihr Auskommen suchten. Neben den Kaminfegern fanden vor allem die Savoyarden-Jungen, die mit dressierten Tieren umherzogen, Eingang in Literatur, Musik und Kunst. Dieses Thema   wählte Wyttenbach mindestens neun Mal für seine Bilder, die er im Münchner Kunstverein ausgestellt. Möglicherweise spielten bei der Wahl des Sujets neben der Nachfrage auch familiäre Bande eine Rolle, stammte doch sein Großvater aus Conflans in Savoyen. Nach seiner Ausbildung an der Kunstakademie in Düsseldorf war Wyttenbach nach München gegangen und hatte sich auf Tiermalerei und Genreszenen spezialisiert. 1844 kehrte er nach Trier zurück und starb dort ein Jahr später an Tuberkulose.