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11.04.2017

Amüsante Begegnung unter „Präsidentinnen“

Regisseurin Anne Sokolowski im Interview

Anne Sokolowski. Foto: De-Da Productions
Anne Sokolowski. Foto: De-Da Productions

Die gebürtige Triererin Anne Sokolowski inszeniert am Theater das vom Österreicher Werner Schwab geschriebene Stück „Die Präsidentinnen“. Im Interview mit Theater-Pressesprecher Dominik Huß erläutert sie Details.

Huß: Was zeichnet die Komödie „Die Präsidentinnen“ aus?

Sokolowski: Schwab hat mit den „Präsidentinnen“ eine sehr schwarze Komödie geschrieben. Die drei Protagonistinnen Erna, Grete und Mariedl begegnen sich mit einer verbalen – und scheinbar nebensächlichen –  Schonungslosigkeit. Immer wieder finden sich in Nebensätzen vorbereitete Angriffe – beispielsweise auf den Lebensstil der anderen. Die Sprache, die Schwab hierfür gefunden hat, ist bildhaft, klug und aufgrund ihrer Doppeldeutigkeit äußerst amüsant.

Die Sprache nimmt in dem Stück, neben den drei Protagonistinnen, eine Hauptrolle ein. Wie ist das zu verstehen?

Schwabs Sprache ist Kunstsprache – sie wirkt sehr eigen und maskenhaft, wie etwas, das man sich übergestülpt hat. Laut Schwab sind seine „Präsidentinnen“ selbst die Sprache, die sie erzeugen. Das bedeutet also, dass sie ohne diese vierte Komponente, diese Maske, nicht zu existieren vermögen.

Die Figuren im Stück sind ursprünglich drei ältere Frauen. Diese Figuren werden in Ihrer Inszenierung von einer jungen Besetzung verkörpert. Wie passt das zusammen?

Generell finde ich den Gedanken spannend, dass es vor allem Lebensumstände sein können, die einen Menschen mental „alt“ werden lassen. Man muss ja nicht im Rentenalter sein, um Leid im Leben erfahren zu haben oder um sich darüber zu ärgern, dass die eigenen Kinder nicht den erhofften Lebensweg gehen. Trotzdem sind bestimmte „Themen des Alters“ fest in Schwabs Sprache und Text verankert. Da gibt es Redewendungen und syntaktische Merkmale, die man vielleicht eher älteren Menschen zuschreiben würde. Diese Diskrepanz haben wir versucht spielerisch zu lösen, indem wir Sätze hervorheben und Gesten zitieren.

Was macht für Sie einen gelungenen Theaterabend aus?

Ein gelungener Theaterabend geht mich emotional an und lässt mich nachdenken.

Die Fragen stellte Dominik Huß