Sprungmarken
21.01.2014

Als Elite-Athleten in Reihe eins

Foto: Startaufstellung beim Xiamen-Marathon 2014
Aus der ersten Reihe starteten Dietmar Bier (Startnummer 22), Patrick Heim (24) und Andreas Theobald (23) beim zweitgrößten chinesischen Marathon.
Sport verbindet Menschen und intensiviert Partnerschaften. Das dachten sich die Mitglieder der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft und schickten mit Dietmar Bier, Patrick Heim und Andreas Theo-bald drei Läufer zum Marathon in Triers Partnerstadt Xiamen.

Xiamen, 2. Januar, 8 Uhr Ortszeit, 15 Grad und damit angenehmes Laufwetter. Gleich beginnt eine der größten Laufveranstaltungen der Welt – mehr als 77.000 Läufer sind bei den Wettbewerben in verschiedenen Distanzen am Start. Das chinesische Fernsehen sendet gerade eine Übersicht der „Elite-Athleten“ des Marathons. Bis Platz 25 werden die Läufer namentlich auf dem Tableau vorgestellt – darunter auch drei deutsche Sportler. In der ersten Startreihe mit den Nummern 22 bis 24 – in unmittelbarer Nähe zu den dominierenden Läufern aus Kenia – warten sie auf das Startsignal für die 42,195 Kilometer lange Strecke: die Trierer Dietmar Bier, Patrick Heim und Andreas Theobald. Erfolge haben sie alle drei vorzuweisen: Unter anderem war Bier deutscher Marathonmeister 2010, Heim Rheinlandmeister im Halbmarathon im gleichen Jahr und Theobald Deutscher Vizemeister im Triathlon 2013.

Von grüner Stadt überrascht

Bis Kilometer 15 bleiben die drei zusammen, dann verletzt sich Bier am Oberschenkel und muss aussteigen. Heim und Theobald laufen bis Kilometer 30 gemeinsam, dann zieht Heim davon. Er beendet das Rennen in 2:38 Stunden, der 20-jährige Theobald den ersten Marathon seines Lebens in 2:52. Ihre Platzierungen wissen die beiden noch nicht: Die Organisatoren haben sie bisher nicht veröffentlicht. „Die Anspannung hielt sich in Grenzen, da der Start beim Marathon nicht das Wichtigste ist“, erklärt Theobald das Gefühl, in der ersten Reihe bei einem so großen Rennen zu stehen. Auch mit der Atmung – wie häufig durch den Smog angenommen – habe es keine Probleme gegeben, erzählt Bier. „Ganz im Gegenteil: Wir waren von der grünen Stadt Xiamen überrascht“.

Am 29. Dezember waren die drei von Luxemburg über Amsterdam nach Xiamen geflogen. Direkt am Flughafen wurden sie von den chinesischen Gastgebern in Empfang genommen. Am ersten Tag bereits begann das die ganze Woche andauernde Sightseeing-Programm. „Wir hatten vor dem Marathon kaum Zeit zu trainieren“, berichten die Athleten. Dennoch zeigten sie sich dankbar für das gelungene und vielseitige Programm der Chinesen, das unter anderem Besuche im Botanischen Garten, der Universität, im Teehaus und Tempeln umfasste. Als Partnerschaftsrepräsentanten wurden sie rundum betreut: „Wir wurden als VIP-Gäste behandelt. Ich war angetan, wie offen alle waren. Wir waren gern gesehene Gäste in Xiamen“, so Bier.

Einer der Höhepunkte war das am Abend des Rennens stattfindende Bankett des Xiamen Municipal Foreign Affairs Office, bei dem auch Läufer aus anderen Partnerstädten teilnahmen. Dort erhielten die drei eine Einladung zum Marathon nach Malaysia in die dortige Partnerstadt Xiamens im November.

Verschiebung des Marathons

Drei Monate zuvor waren die Planungen für den Marathontraum am anderen Ende der Welt noch mal durcheinander geraten. Die Organisatoren verlegten die Großveranstaltung vom 4. auf den 2. Januar vor. Schnell mussten die Flüge umgebucht und die Termine in Xiamen umkoordiniert werden.

Die Idee zur Marathon-Teilnahme hatte die Deutsch-Chinesische-Gesellschaft. Mit einem Austausch auf verschiedenen Ebenen wie der Universität und dem Sport versuchen die Mitglieder, die Partnerschaftsbande mit Xiamen noch enger zu knüpfen. Als die Gesellschaft Bier ansprach, ob er nach China reisen möchte, sagte er sofort zu: „Ich habe mich geehrt gefühlt, Botschafter Triers zu sein.“ Die Gesellschaft übernahm auch gemeinsam mit dem Marathon-Komittee und dem Foreign Affairs Office die Kosten für den Aufenthalt.

Nach einer Woche ging es am 6. Januar für die Sportler mit vielen neuen Eindrücken und kulturellen und kulinarischen Erlebnissen zurück nach Trier.

Laura Plitzko