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24.04.2007

Alle sechs Jahre zum "Brücken-TÜV"

Brücken-Check in luftiger Höhe: In einem Korb, der an einem dreiteiligen Kran befestigt ist, nehmen die Experten das fast 100 Jahre alte Bauwerk unter die Lupe.
Brücken-Check in luftiger Höhe: In einem Korb, der an einem dreiteiligen Kran befestigt ist, nehmen die Experten das fast 100 Jahre alte Bauwerk unter die Lupe.
Die 140 Brücken im Trierer Stadtgebiet werden regelmäßig einer Inspektion unterzogen: Jedes Jahr ist nach den gesetzlichen Vorschriften eine Kontroll-Besichtigung fällig, alle drei Jahre eine einfache Prüfung und alle sechs Jahre eine aufwändige Hauptuntersuchung. Jetzt war mit der 1912 eingeweihten Kaiser-Wilhelm-Brücke ein Bauwerk an der Reihe, das als Teil einer Bundesstraße zu den besonders stark belasteten Verkehrsachsen in Trier gehört.

Dreiteiliger Kran

Für die Inspektion kam vergangene Woche ein rotes Spezialfahrzeug einer Firma aus der Nähe von Fulda nach Trier. Mit einem dreiteiligen Kran werden jeweils drei Einsatzkräfte in einem Korb nach unten befördert, um die Brücke aus direkter Nähe zu inspizieren. Die Experten klopfen unter anderem einzelne Teile des Bauwerks mit einem Hammer ab, denn bereits dieses Geräusch verrät dem Fachmann, ob mit der Betonkonstruktion noch alles in Ordnung ist. Für genauere Untersuchungen der Konsistenz des Betons steht ein spezielles Messgerät zur Verfügung. Probleme können zum Beispiel auftreten, wenn sich durch eindringende Feuchtigkeit das Volumen des Stahls im Inneren der Betonkonstruktion ausdehnt. Wegen solcher Schäden waren letztes Jahr Instandsetzungsarbeiten an der Kaiser-Wilhelm-Brücke erforderlich.
 
Fugen nachmessen

Außerdem nehmen die Bauexperten   den Zustand der Fugen zwischen den Steinen der Brücke unter die Lupe und messen nach, ob sich eine Spalte seit der letzten Untersuchung vergrößert hat. Weitere Schwerpunkte der Hauptuntersuchung sind der Zustand der Fahrbahn sowie die Sicherheit und Standfestigkeit des Geländers.
 
Bei den technischen Überprüfungen größerer Brücken sind neben Mitarbeitern des jeweiligen Ingenieurbüros auch Vertreter des städtischen Tiefbauamts mit vor Ort. Für die Kaiser-Wilhelm-Brücke gestaltete sich die Vorbereitung und Koordinierung der Hauptuntersuchung schwieriger als in anderen Fällen, denn sie führt auch über eine Bahnstrecke. Dort können wegen des Zugverkehrs die Überprüfungen nur nachts stattfinden.

Für die Autofahrer steht wegen der Hauptuntersuchung am heutigen Dienstag, 24., sowie am Samstag, 28. April in beiden Richtung erneut nur jeweils eine Spur zur Verfügung. Um die Behinderungen für den Durchgangsverkehr so gering wie möglich zu halten, finden die Arbeiten aber jeweils nur außerhalb der Rushhour statt.