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25.02.2014

Alle neun Sekunden ein Auto

'Foto: In der Kronprinzenstraße beanspruchen die parkenden Autos sehr viel Platz
In der Kronprinzenstraße beanspruchen die parkenden Autos sehr viel Platz – zu Lasten der Fußgänger und des Begegnungsverkehrs.
Jedes zweite Auto, das ins Gartenfeld einbiegt, ist dem Durchgangsverkehr zuzurechnen. Und von denFahrern der restlichen Fahrzeugen sind viele auf der Suche nach einem gebührenfreien Parkplatz in der Nähe der Innenstadt. In manchen Straßen sind sämtliche vorhandenen Parkstände praktisch 24 Stunden am Tag belegt, so dass viele Autos illegal an Kreuzungen oder auf Gehwegen abgestellt werden.

Diese Missstände gehören für die Bewohner des Quartiers zum Alltag und wurden nun im Rahmen einer umfangreichen Erhebung des Darmstädter Fachbüros R+T statistisch bestätigt. Der hohe „Parkdruck“ im Viertel entsteht dadurch, dass es keine Bewohnerparkzonen gibt und der Anteil der bewirtschafteten Stellplätze sehr gering ist. Der Durchgangsverkehr im Wohngebiet Gartenfeld hat sich vor allem durch die rasante Wohnbau- und Arbeitsplatzentwicklung auf dem Petrisberg verschärft: Die Route über die Schützen- und Berg- zur Sickingenstraße ist ein beliebter „Schleichweg“, um dem Stau auf der Olewiger Straße zu entgehen. Zu Spitzenzeiten wurden an der Kreuzung Berg-/Sickingenstraße mehr als 400 Fahrzeuge pro Stunde gezählt – umgerechnet alle neun Sekunden ein Auto.

Zur Präsentation der Erhebungsergebnisse waren auf Einladung von Ortsvorsteher Dominik Heinrich und des Stadtplanungsamtes rund 60 Stadtteilbewohner ins Pfarrheim St. Agritius gekommen. Anschließend hatten sie Gelegenheit, an fünf „Thementischen“ ihre eigenen Erfahrungen und Ideen zum fließenden und ruhenden Verkehr, Fußgänger- und Radverkehr sowie zum ÖPNV einzubringen.

Als weitere drängende Probleme kristallisierten sich dabei die fehlende Fußgängerquerung zum Hauptbahnhof und die Gestaltung der Kreuzung Agritius-/Gartenfeld-/Güterstraße heraus, die mit ihrer überdimensionierten Verkehrsfläche zum Rasen verleite. Verschiedene Lösungsansätze wurden diskutiert: Ausweitung von Tempo 30, mehr Einbahnstraßen, Einrichtung von Bewohnerparkzonen und mehr Kontrollen, um das Zuparken der Gehwege zu unterbinden. Die marode Eisenbahnbrücke in der Hermesstraße soll zumindest für Fußgänger und Radfahrer geöffnet bleiben.

In einer Schlussrunde wurden die Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge gesammelt. Sie dienen zusammen mit den erhobenen Daten als Grundlage für ein Verkehrskonzept mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen, das ab sofort vom Büro R+T im Auftrag des Rathauses erarbeitet wird. Ein erster Entwurf wird nach der Sommerpause im Rahmen einer weiteren Bürgerbeteiligung vorgestellt.

 
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