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05.07.2011

Akzeptanz besser als erwartet

Knapp zwei Monate nach dem Start des Zensus 2011 liegt die Erhebungsstelle Trier gut im Zeitplan: Die persönlichen Befragungen sind zu 85 Prozent abgeschlossen. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist besser als vielfach befürchtet. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der Befragten verweigerte die Auskunft.

1983 wurde die von der damaligen Bundesregierung geplante Volkszählung wurde nach Protesten gegen den mangelhaften Datenschutz vom Bundesverfassungsgericht gestoppt. Als vier Jahre später ein neuer, letztlich erfolgreicher Anlauf unternommen wurde, bündelte sich der Widerstand gegen die damals flächendeckende Erhebung in über 1000 Bürgerinitiativen. Im Vergleich dazu verläuft der Zensus 2011 bisher weitgehend reibungslos. Auch in Trier: Wie Raimund Fries, Leiter der Erhebungsstelle im Rathaus, berichtet, verweigerten nur 15 von mehreren Tausend auskunftspflichtigen Personen die Teilnahme an der Erhebung.

Ausschlaggebend für die geänderte Einstellung dürfte neben einem verbesserten Datenschutzkonzept die Tatsache sein, dass beim Zensus 2011 nur zehn Prozent der Bevölkerung befragt werden. Der Mentalitätswandel spiegelt sich auch in den sozialen Netzwerken des Internets, in denen viele Bürger bereitwillig persönliche Daten preisgeben.

Mit dem bisherigen Verlauf der Befragung ist Fries vollauf zufrieden: „Wir liegen sehr gut im Zeitplan. Rund 6200 ausgefüllte Fragebögen liegen uns bereits vor, das entspricht einer Quote von etwa 85 Prozent.“ Das städtische Amt für Stadtentwicklung und Statistik, das die Erhebungsstelle betreibt, hat viel Wert auf Auswahl und Schulung der 95 Interviewer – im Fachjargon Erhebungsbeauftragte genannt – gelegt. „Das zahlt sich jetzt aus, bisher ist niemand ausgefallen“, betont Fries.

Noch eine andere Zahl ist aus Sicht der Organisatoren erfreulich: Die weit überwiegende Mehrzahl der Daten konnte bei Direktinterviews erhoben werden. Nur rund 15 Prozent nahmen ihr Recht in Anspruch, den Fragebogen entgegenzunehmen und später selbst auszufüllen oder das Online-Angebot zu nutzen. Dabei bleibt natürlich eine kleine Ungewissheit, ob die Selbstausfüller ihrer Auskunftspflicht bis zum Ablauf der Frist am 31. Juli auch wirklich nachkommen.

Im August steht für die vier Mitarbeiter der Erhebungsstelle deshalb „Erinnerungsarbeit“ auf dem Programm: Säumige Bürger werden schriftlich auf ihre Auskunftspflicht hingewiesen. Werden die nächsten Fristen nicht eingehalten, müssen Mahnungen oder sogar Zwangsgeldbescheide verschickt werden. Zugleich organisieren Fries und seine Kolleginnen die Wiederholungsbefragung: Eine Stichprobe von 45 Adressen wird erneut aufgesucht, um die Ergebnisse zu kontrollieren. Schließlich werden die Fragebögen unter strengen Sicherheitsauflagen an das Statistische Landesamt in Bad Ems geliefert, wo die elektronische Erfassung und Auswertung erfolgt.

Kommunen wie Trier mussten für die Organisation des Zensus 2011 vor Ort einen großen Aufwand betreiben. „Leider erhalten wir erst ab 2014 Zugriff auf die Ergebnisse, um sie für unsere Planungen zu nutzen“, bedauert Dr. Johannes Weinand, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Statistik. Eine Ausnahme wird es allerdings geben: Die mit Spannung erwartete neue amtliche Einwohnerzahl der Stadt Trier wird voraussichtlich Ende 2012 bekannt gegeben.