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12.11.2019

Aktien schlagen erstmals Immobilien

Aufgefächerte Euroscheine
Laut Vermögensbarometer steht es insgesamt gut um die finanzielle Zufriedenheit der Deutschen – große Unterschiede gibt es allerdings zwischen Stadt und Land. Foto: Pixabay

Die Deutschen und ihr Geld. Dieses Thema steht bei der repräsentativen Umfrage die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband jedes Jahr durchführt, im Fokus. Für das Vermögensbarometer wurden fast 6000 Personen ab 14 Jahren im gesamten Bundesgebiet befragt. In diesem Jahr überrascht vor allem ein Ergebnis.

Erstmals sind Aktien bei den Deutschen für den Vermögensaufbau beliebter als Immobilien. Bisher bevorzugten die Sparerinnen und Sparer in Zeiten niedriger Zinsen Immobilien als Geldanlage – in diesem Jahr landeten sie jedoch nur auf Platz drei. Mit 42 Prozent markieren Aktien, Direktinvestitionen in Unternehmen und Wertpapiere Platz eins der interessantesten Anlagemöglichkeiten in der Niedrigzinsphase. Im Vorjahr belegte diese Kategorie mit 24 Prozent noch den dritten Platz. An zweiter Stelle stehen mit 29 Prozent nach wie vor Investment- und Immobilienfonds. Platz drei geht an Immobilien: Sie sind nur noch bei 17 Prozent der Deutschen ein gefragtes Anlageobjekt. Im Jahr 2018 waren es noch 31 Prozent.

Bei den Anlagekriterien setzt ebenfalls ein Umdenken ein – wenn auch nur langsam: „Insgesamt sind die Deutschen beim Vermögensaufbau zwar weiter vorsichtig", sagt Günther Passek, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Trier. Die Sicherheit belege mit 54 Prozent immer noch Platz eins der wichtigsten Kriterien. „Das sind aber sechs Prozentpunkte weniger als noch im Vorjahr", so Passek weiter. Dagegen habe das Kriterium hohe Rendite mit 30 Prozent im Vergleich zu 2018 um drei Prozentpunkte zugelegt.

Auch wenn das Interesse an Immobilien als Investitionsobjekt nachgelassen hat, ist ihr Kauf nach wie vor sehr gefragt. Ein knappes Drittel der 20- bis 50-Jährigen planen den Erwerb, bei den 20- bis 29-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. In allen Altersgruppen sind die Anteile seit 2017 aber deutlich gestiegen. Bei denen, die nicht kaufen wollen, fehlt entweder das Eigenkapital oder die aktuellen Preise sind ihnen zu hoch. Zudem gibt es einige, die bereits eine Immobilie besitzen.

Laut Vermögensbarometer steht es insgesamt gut um die finanzielle Zufriedenheit der Deutschen. 43 Prozent von ihnen sagen, dass sie zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind. Dieser Wert hat sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Weitere 29 Prozent rechnen sogar mit einer Verbesserung in den kommenden zwei Jahren. Doch nicht in allen Regionen ist die finanzielle Zufriedenheit gleich hoch. Festzustellen ist ein deutlicher Unterschied zwischen Stadt und Land. 43 Prozent der Städter und sogar 44 Prozent derjenigen, die in einer Vorstadt oder in stadtnahen ländlichen Gegenden wohnen, sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Bei der ländlichen Bevölkerung weitab der nächsten Stadt sieht die Situation ganz anders aus. Dort stufen lediglich 31 Prozent der Befragten ihre Situation als gut oder sehr gut ein. Dieser Wert liegt zwölf Prozentpunkte unter dem Durchschnitt.

Bei der Frage nach dem Vertrauen in einzelne Kreditinstitute nehmen die Sparkassen unverändert den ersten Rang ein – und bauen ihren Vorsprung erneut aus: „In diesem Jahr gaben sogar 52 Prozent der Bevölkerung an, großes oder sehr großes Vertrauen in uns zu haben", freut sich Passek. „Dieser Anteil ist sogar deutlich gestiegen: 2018 betrug er noch 44 Prozent."

 
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