Sprungmarken
19.04.2011

742 mal "Achtung Gefahr"

Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani bekommt von Hendrik, Sophie, Hendrik, Daniel, Frithjof und Julius (v. l.) ihr Passwort für die Online-Verkehrsdatenbank auf einem Papierschlüssel überreicht
Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani bekommt von Hendrik, Sophie, Hendrik, Daniel, Frithjof und Julius (v. l.) ihr Passwort für die Online-Verkehrsdatenbank auf einem Papierschlüssel überreicht
Unter dem Motto „Mit Kinderaugen: Kinder im Straßenverkehr“ haben sechs Jungen und Mädchen mit der Lokalen Agenda 21 und der mobilen spielaktion einen Fragebogen entwickelt, der Aufschluss über die gefährlichsten Verkehrsstellen in Trier geben soll. Das Besondere: Die Befragten waren Grundschüler und Gymnasiasten.

Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani staunte nicht schlecht, als ihr die Kindergruppe die Ergebnisse ihrer Verkehrsbefragung präsentierte. „Ziel war es, gefährliche Stellen zu finden“, sagte der neunjährige Julius. Und davon gibt es, wenn es nach den Befragten geht, eine ganze Menge. Die Kinder hatten insgesamt 780 Fragebögen ausgewertet und dabei 698 Gefahrenstellen in Trier und 44 im Umland zusammengetragen.

Größtes Gefahrenpotenzial sehen die jungen Forscher am Beginn und Ende des Schultages: Überfüllte Busse, zu kurz geschaltete Fußgängerampeln, schlechte Überquerungsmöglichkeiten an Bushaltestellen, zu wenige Zebrastreifen und schnelle Autos waren die am häufigsten genannten Punkte. Auch parkende Eltern, die vor der Schule ihre Kinder abholen, würden die Sicht beeinträchtigen. Darüber hinaus konnten die Kinder eigene Vorschläge zur Entschärfung dieser Stellen angeben und das Risiko bewerten.

Anderer Blickwinkel

„Die Vielfalt hat mich überrascht und es ist  interessant, die Kinderperspektive geschildert zu bekommen“, meinte Frank Jöricke von der Werbeagentur zweipunktnull. Zusammen mit den Kindern hat er das Logo für die Aktion entworfen. Kennen gelernt haben sich die Teilnehmer im Sommer 2010 auf einer zweitägigen Kinderzukunftskonferenz, die von der LA 21 und der mobilen spielaktion im Rahmen des Kinder-Zukunftsdiploms organisiert wurde. „Die Kinder hatten Spaß daran und wollten unbedingt weiter machen. Sie haben viel Zeit investiert und sich sogar während der Schulferien getroffen“, unterstrich LA 21-Geschäftsführerin Charlotte Kleinwächter das Engagement.

Die gesammelten Infos haben die Kinder in eine Datenbank eingetragen und nach neuesten technischen Standards schematisch aufbereitet: Gefahrenpunkte sind nach Stadtteilen geordnet und auf einer übersichtlichen Karte dargestellt. So finden sich unter der Rubrik „Altstadt“ 38 einzelne Punkte, die angeklickt werden können und dem Betrachter den jeweiligen Fragebogen und Informationen wie genaue Lage oder Gefahrensituation anzeigen. Außerdem haben die Kinder die einzelnen Fragebögen den betreffenden Dienststellen zugeordnet, die für die jeweilige Gefahrenstelle zuständig sind – Fragebögen, die zu schnell fahrende Autos als Gefahr angegeben haben, finden sich beispielsweise unter dem Stichpunkt „Polizei“. Das Anliegen der Kinder formulierte die zehnjährige Sophie: „Wir wollen, dass bei allen zukünftigen Baustellen die Datenbank mit gecheckt und berücksichtigt wird.“

Auch Kaes-Torchiani zeigte sich von den Ergebnissen beeindruckt: „Ich finde es toll, wie ihr Euch einsetzt. Verkehrssicherheit ist eine wichtige Sache. Ich werde die Verkehrsplaner bitten, sich die Fragebögen genau anzusehen.“ Gleichzeitig wies die Baudezernentin aber auch auf das eigene Verkehrsverhalten hin, bei dem oft noch Aufklärungsbedarf bestünde und das ständig hinterfragt werden müsse. Als Dankeschön überreichte sie den Teilnehmern jeweils 16 Freikarten für Fahrten mit den Stadtbussen und bot an, bei der nächsten Zukunftskonferenz aus den zuständigen Ämtern kompetente Gesprächspartner für die Kinder zu gewinnen.

  • Interessenten können die Verkehrsdatenbank unter kinderbeteiligung.triki.de einsehen. Aus Datenschutzgründen müssen die Zugangsdaten per E- Mail bei der mobilen spielaktion beantragt werden: kerstin.schorer-hach(at)spielaktion.de .