Jeden Tag genießen und innerlich zufrieden sein – das ist das Motto von
Friedrich Kröschel und seiner Frau Franziska. Seit für heutige
Verhältnisse fast unvorstellbaren 65 Jahren sind die beiden gebürtigen
Trierer verheiratet. Zum zweiten Mal nach ihrer Diamantenen Hochzeit
vor fünf Jahren besuchte sie Oberbürgermeister Helmut Schröer und
überbrachte gemeinsam mit Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel die
Glückwünsche der Stadt und des Ministerpräsidenten. „Ich hatte nie
einen Grund, eifersüchtig zu sein“, lachte der Jubilar, als seine Frau
von Schröer ein Küsschen auf die Wange bekam.
Der rüstige 87-jährige und seine ein Jahr jüngere Ehefrau leben noch
immer allein in ihrem Haus in Heiligkreuz, das Friedrich Kröschel mit
einem Augenzwinkern „privates Altersheim“ nennt. Neben ihnen wohnt dort
noch die 85-jährige Schwester von Franziska Kröschel. Vier Kinder
hatten die Kröschels geboren, mittlerweile sind sie dreifache Groß- und
vierfache Urgroßeltern. Zur Feier ihrer Eisernen Hochzeit reiste auch
ihr ausgewanderter Sohn Friedhelm aus Vancouver in Kanada an.
Hochzeit mitten im Krieg
Kennengelernt hatten sich die leidenschaftlichen Wanderer über
gemeinsame Bekannte. Doch kaum waren die ersten zarten Bande geknüpft,
kam für Friedrich Kröschel die Einberufung. In den Wirren des Zweiten
Weltkrieges heirateten die Kröschels am 19. November 1941 und bekamen
in kurzen Abständen einen Sohn, Zwillinge und eine Tochter, mit denen
sie nach Ende des Krieges zunächst in einem Zimmer leben mussten. „Wenn
man bedenkt, was ihre Generation mitgemacht hat und leisten musste,
gibt es heute für mich nicht nur einen Grund zu gratulieren, sondern
auch danke zu sagen“, so Schröer.
Als Geschäftsführer einer Drogerie an der Porta Nigra und als
Hörakustiker sorgte der Ehemann für seine Familie und ist auch heute
noch selbsternannter „Finanzminister“. Franziska Kröschel war schon
immer für das Haus zuständig. Das Geheimnis ihrer langen Ehe sei, „dass
einer stets mehr auf den anderen achtet als auf sich selbst.“