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25.01.2011

6000 Interviews von Mai bis Juli

Der Erfassungsbogen für den Zensus 2011 enthält 46 Fragen, die auch im persönlichen Gespräch beantwortet werden können. Foto:?Statistisches Bundesamt
Der Erfassungsbogen für den Zensus 2011 enthält 46 Fragen, die auch im persönlichen Gespräch beantwortet werden können. Foto:?Statistisches Bundesamt

Am 9. Mai startet mit dem Zensus 2011 eine EU-weite Zählung der Bevölkerung, der Wohnungen und Gebäude. Anders als bei der letzten Volkszählung 1987 werden dabei im Schnitt lediglich zehn Prozent der Einwohner direkt befragt. Für die rund 6000 Interviews in Trier sucht das Rathaus noch freiwillige Helfer.

Braucht Trier neue Wohngebiete? Wie entwickelt sich der Bedarf in der Kinder- und Seniorenbetreuung? Als Basis für viele Vorhaben der Kommunalpolitik werden verlässliche, aktuelle Daten zur Bevölkerungsstruktur benötigt. Der Zensus 2011 ist deshalb für öffentliche Verwaltungen eine wichtige Unterstützung ihrer täglichen Arbeit.

„Nicht zuletzt geht es darum, die amtliche Bevölkerungszahl neu zu ermitteln“, sagt Raimund Fries, Leiter der Zensuserhebungsstelle im Rathaus. „Seit 1987 wurden die bei der damaligen Volkszählung erhobenen Zahlen fortgeschrieben. Dabei gibt es viele Fehlerquellen, die zu starken Qualitätseinbußen geführt haben.“ Die Bevölkerungszahl ist unter anderem ausschlaggebend für die Verteilung von Steuereinnahmen auf die Kommunen.

Auswertungsmethode aus Trier

Anders als bei der Volkszählung von 1987 werden die Daten nicht durch eine flächendeckende Befragung erhoben. Stattdessen werden zunächst die Melderegister der Kommunen, Statis-tiken der Agentur für Arbeit und Daten der Sozialversicherungsträger ausgewertet. Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung werden direkt befragt, um Fehler zu bereinigen und zusätzliche Informationen, etwa zu Bildungsstand oder Erwerbstätigkeit, zu gewinnen. Die statistische Methode, die bei der Verarbeitung und Hochrechnung dieser riesigen Datenmenge bundesweit angewandt wird, wurde am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialstatistik der Universität Trier unter Professor Ralf Münnich entwickelt.
Gesammelt werden die Ergebnisse der Zählung zunächst in den Zensus-erhebungsstellen der Landkreise und kreisfreien Städte. Oberstes Prinzip ist der Datenschutz: „Kollegen aus dem Rathaus, die nicht direkt mit dem Zensus befasst sind, haben keinen Zutritt zu unseren Büros“, erklärt Fries.

Rund 3500 Trierer Haushalte werden für die Befragungen aufgesucht. Für diese Aufgabe sucht das Rathaus zuverlässige und freundliche Interviewer. Nach einer ausführlichen Schulung und Verpflichtung zur Verschwiegenheit wird jedem „Erhebungsbeauftragten“ ein Gebiet mit 100 zu befragenden Bürgern zugeteilt.

7,50 Euro pro Interview

Für jeden ausgefüllten Fragebogen erhalten die Interviewer eine Aufwandsentschädigung von 7,50 Euro. Entscheidet sich ein Bürger dafür, den Fragebogen selbständig auszufüllen und an die Erhebungsstelle zu schicken, erhält der Interviewer 2,50 Euro. Die Erhebungsbeauftragten müssen volljährig sein und können sich ihre Einsatzzeit in den Monaten Mai, Juni und Juli flexibel einteilen. „Für Studenten ist das sicher ein attraktiver Nebenjob“, meint Fries.

Der Zensus 2011 ist nicht zu verwechseln mit dem Mikrozensus, der jährlichen Haushaltsbefragung durch das Statistische Landesamt. Im Rahmen des Mikrozensus wird von Januar bis September ein Prozent der Haushalte in Rheinland-Pfalz aufgesucht. Der Umfang der einzelnen Interviews ist beim „großen“ Zensus deutlich geringer als beim Mikrozensus.

  • Zensuserhebungsstelle Trier, Telefon 0651/718-1888, E-Mail: zensus.info@trier.de